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Standortdaten im Netz: Wie Apps unsere Privatsphäre gefährden!

Recherchen enthüllen, dass Millionen von Standortdaten aus über 40.000 Apps an Datenhändler fließen. Betroffen sind nahezu 800.000 Nutzer in Deutschland. Datenschutz im Fokus!

In einem alarmierenden Bericht von Tagesschau wird deutlich, dass Millionen von Standortdaten aus Mobil-Apps an Datenhändler abfließen. Diese Recherchen des Bayerischen Rundfunks und internationaler Partnermedien zeigen, dass nahezu 800.000 Nutzer in Deutschland betroffen sind. Die Daten stammen aus rund 40.000 verschiedenen Apps für Apple- und Android-Geräte, viele davon liefern präzise Informationen über die Wohn- und Arbeitsorte der Nutzer.

Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass betroffene Apps wie Wetter Online, Flightradar24, Kleinanzeigen und Focus Online in Echtzeit Daten über den Aufenthaltsort und das Handymodell an Vermarkter übermitteln. Wetter Online teilt seine Daten sogar mit über 800 Firmen, von denen viele außerhalb der EU agieren. Datenschutz-Jurist Martin Baumann spricht in diesem Zusammenhang von einem besorgniserregenden Kontrollverlust für die Nutzer.

Die Dimension des Datenhandels

Wie Datenschutz-Notizen berichtet, wurde Journalisten ein umfassender Datensatz mit insgesamt 3,6 Milliarden Standortdaten vom US-Datenhändler Datastream zur Verfügung gestellt. Dieser ‚Vorschau‘-Datensatz, der als kostenlos angeboten wurde, sollte dazu dienen, Käufer für ein kostenpflichtiges Abonnement zu gewinnen. Die umfassenden Bewegungsprofile, die über einen Zeitraum von zwei Monaten gesammelt wurden, ermöglichen Rückschlüsse auf Wohnorte, Arbeitsstätten und sogar sensible Informationen wie Besuche in Suchtkliniken.

Die Vorfälle werfen nicht nur Fragen des Datenschutzes auf, sondern könnten auch ein potenzielles nationales Sicherheitsrisiko darstellen, da solche Daten militärische und geheimdienstliche Standorte offenbaren könnten. Der Handel mit Standortdaten findet in einem weitgehend unregulierten Umfeld statt, was zusätzliche Risiken für die Privatsphäre der Nutzer birgt.

Rechtsrahmen und Verbraucherschutz

Die rechtliche Grundlage für die Verarbeitung solcher Daten wird durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) geregelt. Wie auf der Webseite des Bundesministeriums der Justiz dargelegt, dürfen personenbezogene Daten nur für festgelegte Zwecke verarbeitet werden. Zudem müssen Unternehmen den Nutzern klare Informationen über die Datenverarbeitung bereitstellen, was in vielen Fällen, insbesondere im Bereich der Standortdaten, in der Praxis nicht gegeben ist.

Die Bundesverbraucherschutzministerin fordert daher effektiven EU-weiten Schutz gegen die Praktiken der personalisierten Werbung, da viele Nutzer nicht ausreichend über die Verwendung ihrer Daten informiert werden. Gleichzeitig haben Datenschutzbehörden Prüfungen angekündigt, um diese Praktiken zu untersuchen und einzugreifen, wenn nötig.

Ein Fall aus den USA, bei dem Hacker Daten eines US-Datenhändlers gestohlen haben, verdeutlicht die potenziellen Sicherheitslücken und die Notwendigkeit, Nutzer besser zu schützen. Die Eindeutige Identifikationsnummer, bekannt als Mobile Advertising ID, spielt hier eine zentrale Rolle, da sie die Wiedererkennung von Nutzern ermöglicht und somit eine ernstzunehmende Datenschutzbedrohung darstellt.

Zusammenfassend lassen sich die Entwicklungen im Bereich der Standortdaten und deren Handel als alarmierend für die Privatsphäre und die Sicherheitslage der Nutzer einschätzen. Der Aufruf zu klareren Regelungen und einem strengeren Verbraucherschutz ist dringender denn je.

Referenz 1
www.tagesschau.de
Referenz 2
www.datenschutz-notizen.de
Referenz 3
www.bmj.de
Quellen gesamt
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