GesundheitPsychologieStudie

Psychotherapeuten weniger voreingenommen: Neue Studie überrascht!

Eine aktuelle Studie an der Universität Kassel beleuchtet die Wahrnehmung von Psychotherapeut*innen. Ergebnisse zeigen, dass deren klinische Eindrücke weniger voreingenommen sind als oft vermutet.

Die Wahrnehmung von Psychotherapiefachleuten und deren Einfluss auf Diagnosen stehen im Zentrum einer aktuellen Studie von Flückiger. Mit der Untersuchung von 120 Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten wurde ermittelt, wie deren klinische Eindrücke durch verschiedene Aufmerksamkeitsfokusse beeinflusst werden. Insbesondere wurde analysiert, ob Therapeuten durch symptomfokussierten oder stärkenfokussierten Fokus geneigt sind, Patientinnen und Patienten als stärker belastet oder weniger psychosozial integriert wahrzunehmen. Die Ergebnisse zeigen, dass während statistisch signifikante Effekte existieren, diese klinisch vernachlässigbar sind. Dies steht im Einklang mit den Erkenntnissen des legendären Rosenhan-Experiments, das vor 50 Jahren durchgeführt wurde und in dem festgestellt wurde, dass Kliniker Patientinnen und Patienten oft als kränker einstufen, als sie tatsächlich sind, was die Unsicherheit in der psychiatrischen Diagnostik aufzeigte.

Die Ergebnisse der Studie von Flückiger widersprechen jedoch der gängigen Annahme, dass Psychotherapeuten eine verzerrte Wahrnehmung ihrer Klienten haben. Insbesondere wird betont, dass die Einschätzungen der Fachleute nicht so stark durch Voreingenommenheit geprägt sind, wie im Rahmen des Rosenhan-Experiments angenommen. Im Experiment von David Rosenhan, das in den 1970er Jahren durchgeführt wurde, wurden gesunde Personen als „Pseudopatienten“ in mehrere psychiatrische Kliniken geschickt, um die Zuverlässigkeit psychiatrischer Diagnosen herauszufordern. Alle Pseudopatienten wurden fälschlicherweise als psychisch krank diagnostiziert, obwohl sie keine Symptome zeigten, nachdem sie sich einmal eingewiesen hatten. Diese Ergebnisse verdeutlichen die Schwierigkeiten, mit denen psychiatrische Diagnosen konfrontiert sind, insbesondere die Neigung zu Bestätigungsfehlern.

Die Komplexität von Diagnosen

Die aktuelle Studie zeigt, wie wichtig es ist, eine sorgfältige und ausgewogene Diagnostik durchzuführen, die sowohl die Belastungen als auch die Fähigkeiten der Klienten berücksichtigt. Dies ist besonders relevant, wenn man die Diskussionen rund um die Diagnostik in der Psychiatrie in Betracht zieht, die durch das Rosenhan-Experiment angestoßen wurden. Dort wird verdeutlicht, dass psychiatrische Diagnosen oft auf subjektiven Beobachtungen und Selbstberichten basieren und an objektiven biologischen Markern mangeln. Trotz des Vorhandenseins diagnostischer Kriterien, wie sie im DSM festgelegt sind, können persönliche Vorurteile der Kliniker die Anwendung dieser Kriterien beeinflussen.

Zusätzlich zu den im Flückiger-Bericht dargelegten Erkentnissen bietet das Buch „Pschyrembel Psychiatrie, Klinische Psychologie und Psychotherapie“ eine umfassende Darstellung der Themen psychische Gesundheit und Störungen. Es enthält über 9000 Begriffe zu Störungsbildern, Diagnostik, Interventionen und historischen Entwicklungen in der Psychiatrie. Die Inhalte sind regelmäßig aktualisiert worden, um die Wirksamkeit neuer diagnostischer und therapeutischer Verfahren zu gewährleisten. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, den stetigen Fortschritt in der psychologischen Forschung zu berücksichtigen, um die Herausforderungen, die das Rosenhan-Experiment aufgezeigt hat, zu adressieren und die Qualität psychiatrischer Diagnosen zu verbessern.

In der heutigen Praxis ist es entscheidend, die Ergebnisse von Flückiger zu berücksichtigen, um die Ausbildung und Praxis von Fachpersonen in der Psychotherapie zu optimieren und das Vertrauen in die diagnostischen Prozesse zu stärken. Die Erkenntnisse aus der Studie könnten somit als Impuls dienen, um die Beeinflussbarkeit von Diagnosen und psychologischen Einschätzungen weiter zu hinterfragen.

uni-kassel.de berichtet über die Studie, während mentalzon.com die Hintergründe des Rosenhan-Experiments beleuchtet. Für weitergehende Informationen zu psychischen Erkrankungen kann openlibrary.org auf verschiedene Aspekte der Psychiatrie und Psychologie eingegangen werden.

Referenz 1
www.uni-kassel.de
Referenz 2
mentalzon.com
Referenz 3
openlibrary.org
Quellen gesamt
Web: 10Social: 112Foren: 89