
Am 14. Januar 2025 beschreibt Kirsten Sachse, Laborantin in der Arbeitsgruppe Biologische Physik an der Universität Potsdam, ihren abwechslungsreichen Arbeitstag, der stark von der Forschung mit Amöben geprägt ist. Diese einzelligen Organismen haben einen Durchmesser von etwa 10 Mikrometern und sind vor allem in feuchten Lebensräumen wie Waldböden zu finden. Amöben bewegen sich durch Umformung ihrer Körperzelle und benötigen sowohl den Kontakt zu Artgenossen als auch Nahrung.
Sachse widmet sich der Vorbereitung von Experimenten, um zu erforschen, inwiefern fusionierte Amöbenzellen wie eigenständige Lebewesen agieren können. Ihr Arbeitstag beginnt früh: Bereits um 6:30 Uhr lässt sie die Amöben in Zellkulturflaschen heranwachsen und wäscht sie anschließend aus, bevor sie sie in einer nährstofffreien Lösung platziert.
Vielseitige Laborarbeiten
Um 7:00 Uhr unterstützt Sachse einen Bachelorstudenten, der die Rolle der Amöbenform für die Fortbewegung untersucht. Anschließend, um 8:00 Uhr, schaltet sie das Laser-Scanning-Mikroskop (LSM) ein und kümmert sich um Sterilisationsarbeiten sowie das Vorbereiten von Pipettenspitzen. Um 10:00 Uhr wird ein Unterdruckproblem im Labor entdeckt, das Sachse sofort behebt.
Ein wesentlicher Teil ihrer Arbeit beinhaltet auch die Büroorganisation, zu der unter anderem Bestellungen für ein neues Zellmikroskop gehören. Ab 10:30 Uhr experimentiert sie weiter mit den Zellen, indem sie diese mit einer speziellen Nährlösung und Antibiotikum behandelt.
ZAround 11:00 Uhr zeigt sich das bemerkenswerte Überleben der Zellen, die aus Hunger beginnen, Sporen zu bilden. Diese Zellen werden geerntet und mit einem Stromimpuls zu einer großen Zelle fusioniert. Um 11:30 Uhr beginnen die Messungen am LSM, während sie die Bewegungen der genveränderten Strukturen beobachtet.
Zukunft der Zellkultur
Die Arbeitsmethoden in Sachses Labor stehen im Zusammenhang mit der aktuellen Forschung zur Zellkultur, einem zentralen Bestandteil der biologischen und medizinischen Wissenschaften. Laut Labor und More sind Zellkulturen entscheidend für Test- und Modellsysteme, Wirkstoffscreening und Tissue Engineering. Die Expertise der Laborfachkräfte ist dabei ausschlaggebend für den Erfolg.
Insbesondere innovative Techniken, wie die Entwicklung robotergestützter Verfahren zur Automatisierung typischer Zellkulturprozesse, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Diese könnten dazu beitragen, die Effizienz in der Zellkulturforschung zu steigern und regulatorische Hürden für Zelltherapien zu überwinden.
Drei Dimensionen der Zellkultur sind ein weiteres Trendthema, das sich seit der Renaissance der Stammzellforschung und den Fortschritten im Tissue Engineering stärker etabliert. Röntgenmikroskopie wird dabei als wichtige Technologie hervorgehoben, um die dreidimensionale Anordnung von Zellen zu beobachten und somit das Verständnis über Wachstumsbedingungen zu verbessern.
Nicht zuletzt zeigt Sachses Engagement auch die gesellschaftliche Dimension ihrer Arbeit, als sie sich um 15:00 Uhr ehrenamtlich im Gesamtpersonalrat engagiert und sich als Vertrauensperson am Standort Golm für Angestellte mit Beeinträchtigungen oder Erkrankungen einsetzt. Durch ihr vielseitiges Engagement trägt sie nicht nur zur wissenschaftlichen Forschung bei, sondern fördert auch das Miteinander im Arbeitsumfeld.