
Bei Ausgrabungen für das geplante Atomkraftwerk Sizewell C in Suffolk, England, haben Archäologen einen herausragenden Fund gemacht: 321 Silbermünzen aus dem 11. Jahrhundert. Laut einem Bericht von Focus handelt es sich um einen der bedeutendsten archäologischen Funde in der Region. Die Münzen befanden sich in einem Bleibündel, das den Spitznamen „Pasty“ erhielt.
Andrew Pegg von der Oxford Cotswold Archaeology (OCA), der die Münzen entdeckte, beschrieb seine Aufregung: „Ich habe gezittert, als ich es ausgrub.“ Die in neuwertigem Zustand gefundenen Münzen stammen aus der Regierungszeit von zahlreichen englischen Königen wie Harold I., Harthacnut und Edward dem Bekenner, und wurden zwischen 1036 und 1044 geprägt. Die Münzen wurden hauptsächlich in London sowie in Städten wie Norwich, Lincoln und Ipswich hergestellt.
Historische Bedeutung des Schatzes
Die Entdeckung wirft interessante Fragen über die Konflikte der damaligen Zeit auf. Historiker vermuten, dass der Schatz einem wohlhabenden Bürger gehörte, der sein Vermögen aus Angst vor den politischen Unruhen vergrub, die nach der Thronbesteigung von Edward dem Bekenner (1042-1066) aufkamen. In dieser Zeit kam es zu sozialen Tumulten und Konflikten, insbesondere mit Godwin von Wessex, einem der einflussreichsten Adligen jener Epoche.
Edward der Bekenner, Sohn von Æthelred dem Unberatenen, regierte als König von England und war bekannt für seine religiöse Hingabe und soziale Reformen. Während seiner Herrschaft kam es zu internen Machtkämpfen und Kriegsgeschehen mit skandinavischen Mächten, was die Unsicherheit in der Region verstärkte. Edward war zeitlebens kinderlos und seine Herrschaft endete mit einem Machtvakuum nach seinem Tod am 5. Januar 1066, welches letztlich zur normannischen Eroberung Englands führte.
Weitere Entdeckungen und Relikte
Neben den Münzen sind auch andere Artefakte ans Licht gekommen, darunter Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg und eine hölzerne Achse aus der Eisenzeit. Damian Leydon, Projektleiter von Sizewell C, bezeichnete den Fund als „außergewöhnlich“ und stellte die Bedeutung für das Verständnis der Geschichte Suffolks heraus. Diese Entdeckung wird auch in der neuen Staffel der BBC-Serie „Digging for Britain“ präsentiert, was die Faszination um diesen bemerkenswerten Fund weiter erhöht.
Die Münzen selbst hätten eine erheblichen Wert für die damalige Zeit repräsentiert und gehörten vermutlich einer Person von mittlerem Status. Der Grund, warum der Schatz nie abgeholt wurde, bleibt jedoch ungewiss und gibt den Historikern noch viel Raum für Spekulationen.
Die Archäologen von OCA haben bereits in der Vergangenheit einige bemerkenswerte Funde gemacht. So berichtete die Wikipedia-Seite über Eduard den Bekenner, dass seine Herrschaft von einem wechselhaften politischen Klima geprägt war. Dieser Fund erweitert das Verständnis der sozialen und politischen Dynamiken des 11. Jahrhunderts in England und gibt uns einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit.