
Hermann Krämer aus Speyer feiert am 14. Januar 2025 seinen 100. Geburtstag. Er wurde 1925 geboren und hat in seinem langen Leben sowohl Höhen als auch Tiefen erlebt, die vor allem durch die turbulenten Kriegsjahre geprägt wurden. Bereits im Alter von 14 Jahren begann er eine Lehre als Schmied in der Landmaschinenfabrik Rhenania in Speyer, bevor er nach dem Reichsarbeitsdienst zur Wehrmacht eingezogen wurde.
Nach seiner militärischen Ausbildung in Lyon wurde Krämer nach Darmstadt versetzt und im Anschluss nach Norwegen, wo er bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs diente. Doch der Krieg brachte für ihn bedeutende Einschnitte mit sich: Nach dem Kriegsende geriet Krämer in französische Kriegsgefangenschaft und wurde erst am 22. Oktober 1948 entlassen. Diese Erfahrungen sind typisch für viele deutsche Soldaten jener Zeit, die oft Jahre in Gefangenschaft verbrachten, wie das Bundesarchiv aufzeigt.
Ein bewegtes Leben nach dem Krieg
Nach seiner Rückkehr in die Heimat fand Krämer Arbeit bei der französischen Bahn sowie bei einem Maurermeister in seiner Heimatstadt. 1956 begann er seine langjährige Karriere bei BASF, wo er bis zur Rente im Schichtdienst tätig war. In seiner Freizeit engagierte sich Krämer ehrenamtlich beim Arbeiter-Samariter-Bund (ABS), wo er beim Bau eines neuen Hauses mitwirkte. Diese Einsatzbereitschaft spiegelt die Solidarität wider, die viele im Nachkriegsdeutschland übereinander pflegten.
Im Jahr 1949 lernte Krämer seine spätere Frau Anneliese im Kino kennen, und 1950 heiratete er sie. Aus dieser Ehe stammt ein Sohn, der jedoch im Alter von 58 Jahren verstorben ist. Krämer hat zudem zwei Enkel und zwei Urenkel. Nach dem Tod von Anneliese heiratete er 1967 erneut, diesmal Bertha, die 2001 verstarb. Seitdem lebt er allein, erhält jedoch Unterstützung von seiner Schwiegertochter, deren Freundin sowie dem Roten Kreuz.
Lebenssituation und familiäre Unterstützung
Trotz seines fortgeschrittenen Alters bleibt Hermann Krämer geistig fit und durchsetzungsfähig. Er verlässt gelegentlich sein Zuhause, um bei gutem Wetter an die frische Luft zu gehen, allerdings immer in Begleitung. Dies ist eine direkte Folge der Unterstützungsnetzwerke, die für viele ältere Menschen von zentraler Bedeutung sind. Anneliese, seine erste Frau, wurde 81 Jahre alt, während seine Mutter 90 und die Großmutter sogar 92 Jahre alt wurde. Diese genetische Veranlagung könnte eine Rolle in seiner Robustheit spielen.
Die Erinnerungen von Hermann Krämer sind nicht nur persönliche Geschichten. Sie stehen symbolisch für die vielen Schicksale, die im Zweiten Weltkrieg und der direkten Nachkriegszeit miteinander verwoben sind. Wie BASF mitteilte, musste eine Vielzahl von Mitarbeitenden aus den I.G. Farben-Werken aufgrund des Krieges um ihr Leben und ihre Existenz kämpfen, was auch für Krämers Lebensweg gelten kann. Das Jahre der Unsicherheit und des Verlustes prägten nicht nur ihn, sondern eine ganze Generation.
Anlässlich seines 100. Geburtstags wird Hermann Krämer wieder in den Mittelpunkt gerückt, um das Bewusstsein für die individuellen Schicksale der Menschen zu stärken, die durch Krieg und Frieden miteinander verbunden sind.