
Die Technische Universität Dresden (TUD) und der Verband DIE PAPIERINDUSTRIE haben einen bedeutenden Vertrag zur Einrichtung einer Stiftungsprofessur für zirkuläre faserbasierte Verpackungssysteme unterzeichnet. Dies wurde am 13. Januar 2025 bekannt gegeben. Mit dieser Professur, die am Institut für Naturstofftechnik der Fakultät Maschinenwesen der TUD angesiedelt ist, sollen innovative und nachhaltige Lösungen für die Verpackungsindustrie entwickelt werden. Die Papierindustrie stellt dafür jährlich 250.000 Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren zur Verfügung, um die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zu unterstützen. Ziel ist es, effektive Materialkreisläufe zu fördern und die Wechselwirkungen zwischen Produkt, Verpackung, Prozessen und Maschinensystemen zu untersuchen.
Zusätzlich wird ein Kompetenzzentrum geschaffen, das in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) sowie dem PTS – Institut für Fasern & Papier gGmbH betrieben wird. Dieses Zentrum wird sich auf Forschung, Transfer und Ausbildung im Bereich nachhaltiger Verpackungssysteme konzentrieren. Die TUD zählt zu den leistungsstärksten Forschungseinrichtungen in Deutschland mit rund 8.300 Mitarbeitenden und 29.000 Studierenden. Der Verband DIE PAPIERINDUSTRIE, der 90 Unternehmen vertritt, berichtete, dass 2023 insgesamt 18,6 Millionen Tonnen Papier, Karton und Pappe produziert wurden, was zu einem Umsatz von 15,5 Milliarden Euro führte. Diese Branche bietet in Deutschland rund 46.000 Arbeitsplätze und gilt als größte Papierindustrie in Europa sowie viertgrößte weltweit.
Fokus auf nachhaltige Verpackungstechnologien
Die Entwicklung nachhaltiger Verpackungslösungen wird dringend benötigt, da die Europäische Union plant, bis 2030 alle Kunststoffverpackungen wiederverwendbar oder rezyklierbar zu machen. Eine aktuelle Studie des WWF schätzt, dass jährlich zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen Plastikmüll in die Weltmeere gelangen. Im Jahr 2021 wurden in der EU etwa 16,13 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle produziert, von denen nur 40 Prozent recycelt wurden. Diese Umstände haben die Verpackungsindustrie in Dresden dazu veranlasst, sich zunehmend auf den Ersatz von Plastik durch abbaubare Materialien auf Zellulosebasis zu konzentrieren.
Das Fraunhofer-Strahlinstitut FEP in Dresden leitet zeitgleich das Konsortium „FlexFunction2Sustain“, welches die Entwicklung von beschichtetem Papier als Alternative zu Folienverpackungen zum Ziel hat. In additiver Weise wird an der TU Dresden und dem Fraunhofer IVV an effizienteren Verpackungsmaschinen sowie an veredelten Naturstoffen geforscht. Die Initiative wird durch das Branchennetzwerk „Packnet Dresden“ unterstützt, das 22 Unternehmen und Institutionen vereint, welche auf nachhaltige Verpackungen fokussiert sind. Zu diesen Unternehmen zählen auch bedeutende Firmen wie „Watttron“ und „Formerfab“, die aus der Kooperation zwischen TU und IVV entstanden sind.
Nachhaltigkeit in der Papierindustrie
Die deutsche Papierindustrie wird als umweltfreundlich eingestuft, da sie Holz als nachwachsenden Rohstoff nutzt, der noch dazu bilanziell keine Treibhausgas-Emissionen verursacht. Um die nachhaltige Waldbewirtschaftung zu fördern, unterstützen Unternehmen die Zertifizierung von Waldflächen und beziehen FSC- oder PEFC-zertifiziertes Holz sowie Papier. In einer umfassenden Studie des bifa Umweltinstituts zu einem nachhaltigen Papierkreislauf wurden verschiedene Themenbereiche wie Ökobilanzierung und Energieverbrauch behandelt. Diese Studie beleuchtet die hohe Recyclingquote und die Bedeutung der Holzherkunft und stellt fest, dass eine nachhaltige Nutzung der Wälder das Ökosystem nicht beeinträchtigt.
Insgesamt wird deutlich, dass die TU Dresden und die deutschen Unternehmen der Papierindustrie aktiv an einer nachhaltigen Zukunft arbeiten, indem sie innovative Verpackungslösungen erforschen und umsetzen. Es bleibt abzuwarten, wie schnell und effizient diese neuen Technologien in der breiten Anwendung ankommen werden.
Für weiterführende Informationen zur Stiftungsprofessur besuchen Sie bitte diesen Link, erfahren Sie mehr über die weiteren Entwicklungen im Verpackungsmaschinenbau in Sachsen hier und lesen Sie die umfassende Studie zum nachhaltigen Papierkreislauf hier.