In Thüringen zeigt sich ein besorgniserregendes Bild im Bereich der Unternehmensgründungen. Laut den aktuellen Daten stagnieren die Neugründungen, während die Zahl der Betriebsaufgaben in den ersten elf Monaten des Jahres 2024 deutlich ansteigt. Von Januar bis November 2024 wurden knapp 10.600 Gewerbe angemeldet, was einem Anstieg von lediglich 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Im gleichen Zeitraum betrug die Zahl der Abmeldungen ebenfalls knapp 10.600, was einen markanten Anstieg von 5,1 Prozent im Vergleich zu 2023 darstellt. Dies führt dazu, dass sich Anmeldungen und Abmeldungen in Thüringen nahezu die Waage halten: Auf 100 Anmeldungen kommen mittlerweile etwas mehr als 100 Abmeldungen.
Besonders auffällig ist, dass die meisten Gewerbeanmeldungen und -abmeldungen Einzelunternehmen betreffen. Diese machen satte 78,4 Prozent der Anmeldungen und 79,6 Prozent der Abmeldungen aus. Die Situation spiegelt einen allgemeinen Trend wider, der sich bereits in den ersten fünf Monaten des Jahres 2024 abgezeichnet hatte, als mehr Betriebsaufgaben als Neugründungen verzeichnet wurden. Bis Mai wurden nur 5.095 Gewerbe angemeldet, was einem Rückgang von 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht, während gleichzeitig 4.994 Betriebsaufgaben gemeldet wurden. Dies stellt einen Anstieg von 2,9 Prozent im gleichen Zeitraum des Vorjahres dar.
Branchenspezifische Entwicklungen
Der Rückgang der Neugründungen ist insbesondere in bestimmten Branchen spürbar. Autohändler und Kfz-Werkstätten führen die Liste der Anmeldungen und Abmeldungen an, gefolgt von den Bereichen Gebäudebetreuung, Garten- und Landschaftsbau sowie Zeitarbeitsfirmen. Der Hauptgrund für die Abmeldungen, der nahezu 80,7 Prozent der Fälle ausmacht, bleibt die vollständige Firmenaufgabe. Demnach waren vor allem Kleinunternehmen und Nebenerwerbsbetriebe betroffen. Von den Abmeldungen entfallen 2.992 auf diese Gruppe, während 1.038 auf größere Unternehmen entfielen.
Um Unternehmen in solchen herausfordernden Zeiten zu unterstützen, bietet das Thüringer Zentrum für Existenzgründungen und Unternehmertum (ThEx) umfassende Hilfestellungen an. ThEx, ein Netzwerk aus 17 Partnern und gefördert durch den Europäischen Sozialfonds, unterstützt Existenzgründer und Unternehmen von den ersten Schritte zur Gründung bis zur Unternehmensnachfolge. Thüringen stellt eine Vielzahl an Förderinstrumenten zur Verfügung, die verschiedene Aspekte der Unternehmensführung abdecken. Dazu gehören nicht nur Technologieförderungen, sondern auch Beratungsförderungen durch externe Unternehmensberater, die bis zu 20 Tagwerke umfassend fördern können.
Besondere Programme wie die Gründerprämie oder das Thüringer Mikrokreditprogramm bieten finanzielle Unterstützung. Die Gründerprämie ermöglicht innovationsbasierten Gründungen einen Zuschuss von bis zu 3.500 Euro monatlich für bis zu ein Jahr. Das Mikrokreditprogramm stellt Darlehen von bis zu 35.000 Euro bereit. Zudem stehen neue Beteiligungsfonds für wissens- und technologieorientierte Unternehmen zur Verfügung, darunter der Thüringer Start-up-Fonds II und der Thüringer WachstumsBeteiligungsFonds II, die junge Unternehmen in verschiedenen Wachstumsphasen unterstützen.
Die Statistiken verdeutlichen, dass Thüringen sowohl vor Herausforderungen als auch vor Chancen steht. Die aktuellen Entwicklungen erfordern weiterhin ein aktives und unterstützendes Umfeld für Existenzgründungen, um den wirtschaftlichen Zusammenhalt des Landes zu sichern.
Für weitere Informationen zu Förderprogrammen können Interessierte die Seite der Thüringer Aufbaubank besuchen: Thüringer Förderprogramme.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass während die Anzahl der Unternehmensgründungen stagnieren, die Zahl der Betriebsaufgaben wahnsinnig hoch ist. Dies gepaart mit den vielfältigen Fördermöglichkeiten kann der Schlüssel zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage in Thüringen sein.