
In der Stadt Aalen läuft derzeit eine umfassende Sicherheitsbefragung, die bis Ende Januar 2025 fortgesetzt wird. Ziel der Befragung ist es, die subjektive Sicherheit der Bürger sowie deren Erfahrungen mit Kriminalität zu erfassen. Insgesamt wurden 15.000 zufällig ausgewählte Bürger ab 14 Jahren zur Teilnahme eingeladen. Die Teilnahme erfolgt über einen individuellen Code, der postalisch versendet wurde, und die Befragung dauert etwa 30 Minuten. Die Bürger können ihre Antworten sowohl online als auch auf Papier einreichen. Bisher haben rund 2.200 Personen an der Umfrage teilgenommen, die in Kooperation mit dem Institut für Kriminologische Forschung Baden-Württemberg (KriFoBW) durchgeführt wird. Die Ergebnisse der Befragung werden bis zur Mitte des Jahres 2025 erwartet und sollen als Grundlage für Maßnahmen zur Verbesserung der öffentlichen Sicherheit dienen.
Die Sicherheitsbefragung beschäftigt sich insbesondere auch mit dem sogenannten Dunkelfeld von Kriminalität. Bei der Dunkelfeldforschung handelt es sich um die Analyse nicht gemeldeter Straftaten, die in den offiziellen Kriminalstatistiken nicht erfasst sind. In jeder Gesellschaft gibt es unerkannte Straftaten, die aus verschiedenen Gründen nicht zur Anzeige gebracht werden, wie etwa Angst vor dem Täter oder Scham. Der Bedarf an Dunkelfeldforschung ist nicht nur von theoretischem Interesse. Das Bundeskriminalamt (BKA) definiert Dunkelfeldforschung als notwendig, um die tatsächliche Kriminalitätswirklichkeit zu erfassen und nicht nur die registrierten Straftaten zu betrachten. Die Ergebnisse dieser Forschung sind ausgesprochen wichtig für die Gestaltung polizeilicher Maßnahmen und den gezielten Einsatz von Ressourcen zur Kriminalitätsreduktion und zum Opferschutz.
Einblick in die Dunkelfeldforschung
Die Dunkelfeldforschung zielt darauf ab, nicht gemeldete oder unentdeckte Straftaten zu identifizieren und zu analysieren. So basiert ein Großteil der Dunkelfelduntersuchungen auf repräsentativen Umfragen, die ein besseres Verständnis über die Verteilung von Kriminalität in der Gesellschaft ermöglichen. Obwohl die amtliche Kriminalstatistik (PKS) nur registrierte Straftaten erfasst, gibt es viele Faktoren, die das Anzeigeverhalten beeinflussen. Beispielsweise ist die Anzeigequote bei persönlichem Diebstahl lediglich etwa 42 Prozent, während sie beim Raub bei etwa 32 Prozent liegt. Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass Dunkelfelduntersuchungen essentiell sind, um ein umfassenderes Bild über das Kriminalitätsgeschehen zu erzielen.
In der Stadt Aalen haben die Teilnehmer der Sicherheitsbefragung die Möglichkeit, an einer Verlosung eines City-Star-Gutscheins teilzunehmen, was möglicherweise das Interesse an der Teilnahme an der Umfrage steigert. Die Honorarkosten für die Durchführung der Befragung belaufen sich auf etwa 25.000 Euro. Rückfragen zur Umfrage können an das Amt für Bürgerservice und öffentliche Ordnung gerichtet werden, und jede Anregung oder Bedenken werden ernst genommen. Die Stadt setzt mit dieser Initiative ein klares Zeichen, um die Meinungen und Erfahrungen ihrer Bürger in die Sicherheitsstrategie einzubeziehen.
Insgesamt zeigt sich, dass die Sicherheitsbefragung in Aalen in einem breiteren Kontext von Forschung und Analyse der Kriminalitätswahrnehmung steht. Das BKA führt seit vielen Jahren Dunkelfeldforschungen durch und beteiligt sich an internationalen Projekten, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten. Aktuelle Forschungsinitiativen des BKA umfassen beispielsweise den „Sicherheit und Kriminalität in Deutschland (SKiD)“ Survey, der 2020 begonnen wurde und regelmäßig wiederholt werden soll. Solche umfassenden Erhebungen sind unverzichtbar, um die Lebenssituation, Sicherheit und Belastung der Bürger in Deutschland besser zu verstehen.