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Bosporus-Bedrohung: Havarie gefährdet Schiffsverkehr und Umwelt!

Der Bosporus steht wegen einer Havarie eines russischen Tankers still. Experten warnen vor Umweltgefahren. Neue Regeln und Rettungsschiffe sollen Sicherheit im Schiffsverkehr erhöhen.

Die Schifffahrt im Bosporus steht vor einem ernsthaften Problem, nachdem die türkischen Behörden die Meerenge bis auf weiteres für den Schiffsverkehr gesperrt haben. Der Grund dafür ist die Havarie des Tankers „Cordelia Moon“, der unter der Flagge von Panama fährt und von Yalova nach Russland unterwegs war, als er in Schwierigkeiten geriet. Die genaue Art der Havarie ist bisher unklar, aber Bergungsarbeiten sind bereits im Gange. Nach fr.de war der Tanker zuvor im Oktober 2024 vor der Küste Jemens von der Huthi-Miliz angegriffen worden, was zu erheblichen Sicherheitsbedenken führt.

Jährlich durchqueren fast 50.000 Schiffe den Bosporus, wobei viele mit gefährlicher Fracht beladen sind. Die türksichen Behörden zeigen sich besorgt über die in die Jahre gekommenen Schiffe der russischen sogenannten „Schattenflotte“. Diese Flotte wurde geschaffen, um westliche Embargos zu umgehen und ist dabei gegenwärtig in der Kritik, da über 70 % eines Großteils der russischen Ölexporte mit veralteten und schlecht versicherten Schiffen transportiert werden. So auch die „Cordelia Moon“, die sich seit dem 1. Oktober 2024 im Status „in Unfall oder Reparatur“ befindet, wie ein ukrainisches Think Tank berichtet. Die EU hat bereits Sanktionen gegen mindestens 79 Schiffe dieser Flotte verhängt.

Havarie und ihre Folgen

Die jüngsten Vorfälle im Bosporus sind nicht ohne Risiken. Im Dezember 2024 geriet beispielsweise ein Frachter außer Kontrolle und rammte eine Personenfähre, was zu mehrere Verletzten führte. Ein Rettungsboot, die „Kurtarma 5“, konnte damals Schlimmeres verhindern. Zeynep Karammali, Chefin der Istanbuler Umwelt-Ingenieurskammer, äußert große Besorgnis über die aufkommenden Risiken. Die aktuellen Wetterbedingungen tragen zur Gefährdung bei, die durch gefährliche Strömungen und Winde verstärkt werden.

Um die Sicherheit im Bosporus zu erhöhen, wurden die Regeln für die Schifffahrt verschärft. Alle Frachtschiffe müssen nun in nur einer Richtung fahren, was täglich geändert werden kann. Zudem müssen Schiffe ab einer Länge von 150 Metern eskortiert werden, bei gefährlicher Fracht gilt dies ab 200 Metern. Dies hat zur Folge, dass es am Eingang des Bosporus zu langen Warteschlangen von Schiffen kommt, die auf die Durchfahrt warten, insbesondere bei größeren Schiffen über 250 Metern, deren Durchfahrt zwischen 17:30 und 7:30 Uhr nur einmal täglich genehmigt wird.

Umweltbedenken und Sicherheitsmaßnahmen

Trotz dieser Maßnahmen gibt es weiterhin große Bedenken. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnt vor möglichen Umweltkatastrophen, die durch den Schiffsverkehr im Bosporus und speziell durch die „Schattenflotte“ ausgehen könnten. Zeynep Karammali fordert zusätzlich strengere Regeln und regelmäßige Wartungen aller Schiffe, um eine sichere Passage durch die Meerenge zu gewährleisten. Bislang sind am Bosporus 18 Kurtarma-Rettungsschiffe stationiert, welche mit Wasserkanonen und Seilwinden ausgestattet sind, um im Notfall eingreifen zu können.

Die aktuellen Entwicklungen im Bosporus zeigen eindrücklich, wie bedenklich die maritime Sicherheit in dieser strategisch wichtigen Wasserstraße geworden ist. Der Fall der „Cordelia Moon“ könnte nur die Spitze des Eisbergs sein, wenn man die langfristigen Auswirkungen auf den Schiffsverkehr, die Umwelt und die geopolitischen Spannungen in der Region betrachtet. In Zukunft könnte es mehr derartige Vorfälle geben, was die internationalen Bestimmungen und die Sicherheitsprotokolle noch weit umfassender in den Fokus rücken dürfte.

Weitere Details zur Havarie des Tankers „Cordelia Moon“ und deren Folgen sind in den Berichten von tagesschau.de und spiegel.de nachzulesen.

Referenz 1
www.tagesschau.de
Referenz 2
www.fr.de
Referenz 3
www.spiegel.de
Quellen gesamt
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