
Die Universität Trier hat entschieden, sich von der Social-Media-Plattform X, ehemals Twitter, zurückzuziehen. Diese Maßnahme wird von über 60 weiteren deutschsprachigen Hochschulen und Forschungsinitiativen unterstützt. Die Entscheidung ist das Ergebnis einer langen Betrachtung, die mehr als 13 Jahre Aktivität auf Twitter umfasst. Das Präsidium der Universität, angeführt von Kanzlerin Dr. Ulrike Graßnick, betont, dass die Plattform nicht länger mit den Werten der Universität in Einklang steht.
Kanzlerin Graßnick kritisiert, dass X die Verbreitung von rechtsextremen, populistischen Inhalten, Fake News sowie Diskriminierung fördert. Die Universität Trier sieht die Fortführung ihrer Aktivitäten auf dieser Plattform als unvereinbar mit ihrem Einsatz für faktenbasierte Kommunikation und das Eintreten gegen antidemokratische Kräfte. Die institutionellen Werte, welche die Vielfalt, Freiheit und Wissenschaft fördern, seien auf X inzwischen nicht mehr gewährleistet. Dies wird von der Universität durch die Schließung ihres Accounts auf der Plattform unterstrichen.
Alternative Kommunikationskanäle
Trotz des Rückzugs von X bleibt die Universität Trier dem konstruktiven, kritischen und offenen Diskurs verpflichtet. Sie plant, verstärkt auf der neuen Plattform Bluesky aktiv zu sein. Auch die Stadt Trier beobachtet die Entwicklungen auf X mit Besorgnis und diskutiert Alternativen, auch wenn sie die Plattform seit 2019 nutzt, um in Krisensituationen schnell Informationen zu verbreiten. Die Polizei Trier beabsichtigt hingegen, auf X zu bleiben, da die Plattform für die Kommunikation in Krisensituationen weiterhin eine wichtige Rolle spielt. Um die Informationsverbreitung zu ergänzen, hat die Polizei zusätzlich einen WhatsApp-Kanal eingerichtet.
Die Diskussion über Fake News
Das zurückgehende Vertrauen in soziale Medien und die steigende Verbreitung von Fake News sind nicht nur ein Problem für Bildungsinstitutionen. Gemäß einem Artikel der Bundeszentrale für politische Bildung sind Fake News, Misinformation und Desinformation zu besorgniserregenden Themen in der heutigen Medienlandschaft geworden. Diese irreführenden oder falschen Informationen fördern ein gefährliches Klima des Misstrauens, insbesondere in politischen Kontexten. Empirische Studien zeigen, dass Fake News oft in politischen oder sozialen Krisensituationen gezielt verbreitet werden, was zu einer weiteren Fragmentierung der Informationslandschaft führt.
Die EU hat bereits Initiativen wie „EU vs. Disinfo“ ins Leben gerufen, um gegen diese Herausforderungen vorzugehen. Angesichts der Komplexität und der stetig variierenden Definitionen in der Diskussion über Fake News ist es unerlässlich, dass Institutionen wie die Universität Trier und andere Akteure der Gesellschaft sich aktiv für eine Strategie zur Förderung von Medienkompetenz einsetzen. Nur durch kritisches Denken und den Austausch über Medieninhalte kann Vertrauen in seriöse Informationsquellen gefördert und der Einfluss von Desinformation verringert werden.
Insgesamt spiegelt die Entscheidung der Universität Trier eine zunehmende Sensibilisierung für die mit sozialen Medien verbundenen Risiken wider und zeigt, wie wichtig ein verantwortungsbewusster Umgang mit Informationen in der heutigen Zeit ist.