
Die Bundesregierung plant, die Opfer des tragischen Anschlags auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg mit Opfern terroristischer und extremistischer Taten gleichzustellen und ihnen Entschädigungen zu gewähren. Dieses Vorhaben wurde von Bundesjustizminister Volker Wissing ins Leben gerufen, der betont, dass der Staat den Betroffenen zur Seite stehen muss. Die Unterstützung für die Opfer erfolgt unabhängig vom Motiv des Täters. In Kürze wird die Bundesregierung den Bundestag ansprechen, um Haushaltsmittel für diese wichtige Hilfe bereitzustellen. Dies berichtet Tagesschau.
Bei dem schrecklichen Vorfall, der sich kurz vor Weihnachten ereignete, raste ein 50-Jähriger mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt. Der Anschlag forderte das Leben eines neunjährigen Jungen und fünf Frauen im Alter von 45 bis 75 Jahren und führte zu knapp 300 Verletzten. Der Täter, ein aus Saudi-Arabien stammender Mann, wurde mehrere Minuten nach Beginn des Anschlags von der Polizei gestoppt. Das genaue Motiv sowie der psychische Gesundheitszustand des Täters sind noch unklar. Mehr als 530 Personen, so der Bundesopferbeauftragte Roland Weber, könnten als betroffen betrachtet werden. Dies betrifft sowohl die Angehörigen der Opfer als auch die Verletzten sowie Menschen, die sich in der Nähe des Tatorts aufhielten.
Details zum Anschlag
Der Anschlag ereignete sich in der Freitagabend, als der Täter mit einem Leihwagen in eine Menschenmenge raste. Dem Bericht von ZDF zufolge fuhr er zunächst langsam in einen Flucht- und Rettungsweg, erhöhte dann jedoch das Tempo und fuhr über 400 Meter über den Markt. Die Einsatzkräfte erhielten den ersten Notruf um 19:02 Uhr und der gesamte Vorfall ließ sich in einem Zeitfenster von etwa drei Minuten erfassen.
Nach dem Vorfall wurde Haftbefehl gegen den Täter erlassen. Dieser wird wegen fünffachen Mordes, mehrfachen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Als Arzt aus Bernburg mit unbefristetem Aufenthaltstitel in Deutschland, war er bis zu diesem Vorfall nicht als Islamist bekannt. Experten beschreiben ihn als Einzeltäter, der möglicherweise mit seiner Unzufriedenheit über die Behandlung saudiarabischer Flüchtlinge in Deutschland in Verbindung stehen könnte. Dennoch gibt es noch viele offene Fragen zur genauen Motivlage.
Unterstützung für die Betroffenen
Die Entschädigung für die Opfer wird über das Bundesamt für Justiz (BfJ) organisiert, wo Betroffene eine Härteleistung beantragen können. Diese finanziellen Mittel sind darauf ausgelegt, den Opfern kurzfristig und direkt zu helfen, unabhängig von der finanziellen Bedürftigkeit. Der Prozess wird durch politische Maßnahmen zur Ächtung und Verhinderung terroristischer Taten unterstützt. Nach der neuen Richtlinie, die seit dem 26. August 2021 in Kraft ist, wurden die Bedingungen sowie der Umfang der Härteleistungen klarer definiert.
Zu den Neuerungen zählen unter anderem Reisekostenbeihilfen für Angehörige verletzter oder getöteter Personen zum Tatort sowie für Nebenkläger, die an Prozessen teilnehmen. Auch Unterstützung für selbstständig tätige Personen oder kleine Unternehmen, die wirtschaftlich von extremistischen oder terroristischen Taten betroffen sind, kann beantragt werden. Weitere Informationen sind unter Bundesjustizamt erhältlich.