
Präsident Wladimir Putin hat angesichts der schweren Ölpest im Schwarzen Meer einen Krisenstab eingerichtet, um die katastrophalen Auswirkungen der Umweltverschmutzung einzudämmen. Der Krisenstab wird von Zivilschutzminister Alexander Kurenkow geleitet und hat bereits Experten in die betroffene Region Krasnodar entsandt, um die Lage in der Straße von Kertsch zu analysieren. Diese Maßnahmen sind eine direkte Reaktion auf die Havarie von zwei russischen Tankern, die im Dezember 2024 während eines Sturms beschädigt wurden und seitdem Öl ins Meer abgeben. Laut Angaben der russischen Zivilschutzbehörde wurden bisher über 155.000 Tonnen kontaminierter Sand und Erde entfernt, um die Küstenlinie zu säubern, die stark betroffen ist.
Die Tanker, die mit insgesamt 9.200 Tonnen Masut, einem schweröligen Treibstoff, beladen waren, havarierten vor der von Russland annektierten Halbinsel Krim. Bereits bei einer Inspektion wurde ein Ölteppich von rund 2.800 Quadratmetern festgestellt. Während die „Wolgoneft-212“ sank, blieb die „Wolgoneft-239“ auf Grund liegen und zerbrach. Schätzungen zufolge sind bisher etwa 2.400 Tonnen Öl aus den Wassertanks der beiden Schiffe ausgelaufen. Betroffene Küstenabschnitte zeigen ein Bild des Schreckens, da sie mit giftigen Ölflecken übersät sind.
Umfassende Aufräumarbeiten
Tausende von Freiwilligen arbeiten hart daran, die Strände an der Krim und die südrussische Schwarzmeerküste von der Ölverschmutzung zu befreien. Dennoch gestaltet sich der Aufräumprozess als äußerst schwierig, da das zähflüssige Masut nicht an der Oberfläche schwimmt und daher nur schwer zu beseitigen ist. Trotz dieser Anstrengungen wurden bis Anfang Januar bereits über 147.000 Tonnen ölverschmutzter Sand und Boden entfernt. Behörden haben in der Region Krasnodar und auf der Krim einen Notstand ausgerufen, um die Ausmaße der Verunreinigung zu verwalten.
Die jüngsten Berichte über verendete Meerestiere, darunter mehrere Asow-Schweinswale, die unter Artenschutz stehen, verstärken die Sorgen um die Umwelt. Insgesamt wurden bislang 32 Wal-Kadaver gefunden, und die Umweltbehörden warnen, dass die Schäden möglicherweise Jahrzehnte nachhalten werden. Die Ölpest hat auch die Hafenstadt Sewastopol erreicht, die 250 Kilometer von der Unfallstelle entfernt ist.
Kritik an der Reaktion der Behörden
Während Putin die Lage als „ökologisches Desaster“ bezeichnete und Pläne zur weiteren Beseitigung der Tanker ausgearbeitet werden, gibt es laut Berichten von Umweltschützern und internationalen Beobachtern massive Kritik an der langsamen Reaktion der russischen Behörden. Experten warnen, dass die Verschmutzung im Schwarzen Meer langfristige Folgen für die heimischen Ökosysteme und die Tierwelt haben könnte. Ökologen befürchten, dass die außergewöhnliche Schwere und Persistenz der Erdölverschmutzung das Überleben vieler Arten gefährden könnte.
Hinzu kommt, dass sich die Ukraine über das Versagen Russlands bei der Eindämmung des Ölunglücks beschwert und eine internationale Verantwortungslosigkeit hervorhebt. Diese Situation wird auch im Kontext des andauernden Konflikts zwischen Russland und der Ukraine diskutiert, da sie verdeutlicht, wie Umweltkatastrophen in Kriegsgebieten oftmals unter den Tisch fallen. Umweltschützer wägen die allgemeinen Umweltauswirkungen und die Frage der Hilfe sowie internationale Unterstützung in der gegenwärtigen Lage ab.