
Am Samstag, den 12. Januar 2025, kam es in Den Haag zu einem erheblichen Polizeieinsatz, als Wasserwerfer gegen etwa 700 Klimademonstranten eingesetzt wurden. Die Protestaktion, organisiert von der Gruppe „Extinction Rebellion“ (XR), war eine Reaktion auf die fortwährende Unterstützung der niederländischen Regierung für fossile Brennstoffe. Die Demonstranten forderten einen sofortigen Stopp öffentlicher Subventionen für die fossile Industrie und trugen Slogans wie „Wir glauben an ein Leben nach dem Öl“ auf ihren Transparenten, um ihre Botschaft zu unterstreichen. Die meisten der festgenommenen Personen wurden schnell am Stadtrand wieder freigelassen.
Der Protest von XR ist nicht isoliert. Die Gruppe organisiert seit dem vergangenen Jahr regelmäßig ähnliche Aktionen, um auf die schädlichen Auswirkungen fossiler Brennstoffe aufmerksam zu machen. Diese Ansätze sind Teil einer breiteren Bewegung, die immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Ein „Whirlwind“-Moment für den Klimaschutz
Das Konzept eines „Whirlwind“-Moments, das von sozialen Bewegungen geschaffen wird, ist selten, aber entscheidend. Wie Truthout berichtet, gab es in den letzten Jahren nur wenige Gelegenheiten, bei denen Klimaschutzaktivismus so stark resonierte. Die Aktionen von Extinction Rebellion in Großbritannien 2018, das Sunrise Movement in den USA 2018 und „Fridays for Future“ 2019 hatten alle bedeutende Auswirkungen. Eine wichtige Phase dieser Mobilisierung fand im Herbst 2023 statt, als XR NL tägliche Proteste durchführte und bis zu 25.000 Teilnehmer mobilisierte.
In nur acht Monaten wurden über 6.000 Festnahmen gezählt, was die Dringlichkeit und die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Problematik verdeutlichte. Ein zentrales Anliegen der Demonstranten ist die Forderung nach der Beendigung öffentlicher Subventionen für die fossile Brennstoffindustrie. Diese Subventionen wurden durch eine Studie von Milieudefensie aus dem Jahr 2020 auf jährlich 4,9 Milliarden Euro geschätzt. Der öffentliche Druck und die klare Botschaft der Bewegung führten dazu, dass circa 70% der Befragten in einer Umfrage im September 2023 die Forderung nach einem Ende dieser Subventionen unterstützten.
Strategische Planung und positive Atmosphäre
Um noch mehr Menschen zu mobilisieren, wurde ein Plan zur Eskalation entwickelt. Ein „Engagement-Leiter“ half, passive Unterstützer in aktive Teilnehmer zu verwandeln. Proteste wurden gezielt an symbolisch wichtigen Orten organisiert, was die Sichtbarkeit der Aktionen erhöhte. Die Kampagne profitierte zudem von einer positiven, festlichen Atmosphäre, die viele Menschen anlockte.
XR NL setzte auf ein dezentralisiertes Führungsmodell, das gleichzeitig durch ein Kernteam von Aktivisten strukturiert und geleitet wurde. Dieses Team delegierte Aufgaben an eine Vielzahl von Freiwilligen, um die Reichweite der Proteste zu maximieren.
Der Erfolg dieser Kampagne kann nicht übersehen werden. Im Oktober 2023 erreichte die Bewegung einen symbolischen Sieg, als das niederländische Parlament eine Motion zur Abschaffung der Subventionen einbrachte. Dies wird als Modell für zukünftige soziale Bewegungen betrachtet und hat das Potential, langfristige Auswirkungen auf die niederländische Gesellschaft und Politik auszulösen.
Wie Spiegel berichtet, bleibt abzuwarten, wie die Ereignisse der letzten Tage die Fortsetzung des Klimaschutzdialogs in den Niederlanden beeinflussen werden, da sich die Gesellschaft zunehmend mit diesen drängenden Fragen auseinandersetzen muss.