
Der Parteitag der AfD in Riesa setzte mit einer umstrittenen Entscheidung ein starkes Zeichen. Die Delegierten beschlossen, den Satz „Die Familie, bestehend aus Vater, Mutter und Kindern, ist die Keimzelle der Gesellschaft“ in ihr Wahlprogramm aufzunehmen. Dies war eine deutliche Abkehr von der ursprünglichen Formulierung, die lediglich erklärte: „Die Familie ist die Keimzelle unserer Gesellschaft“ FAZ berichtet. Die Thüringer AfD-Politikerin Wiebke Muhsal betonte während der Parteitagsdiskussion, dass Kinder nur aus einer Familie kommen, in der ein Mann und eine Frau zusammenleben und gemeinsam Kinder bekommen. Ihr Statement fand Resonanz und unterstrich die Position der AfD zur traditionellen Familienauffassung.
Krzysztof Walczak, ein Delegierter aus Hamburg, stellte klar, dass die Aufnahme dieser Formulierung nicht impliziere, dass andere Lebens- und Familienmodelle abgelehnt würden. Diese Aussage soll möglicherweise dazu dienen, Kritik an der strikten Familiendefinition der AfD zu entschärfen NW.de informiert.
Herausforderungen und Reaktionen
Der Parteitag begann mit über zwei Stunden Verspätung, nachdem Blockadeaktionen von AfD-Gegnern die Anfahrt der Delegierten verzögert hatten. Am Sonntag verlief alles jedoch reibungslos, was es den Teilnehmern ermöglichte, ihre Agenda ohne weitere Störungen voranzutreiben. Ein zentrales Thema der Diskussion war auch die Haltung der AfD zu Schwangerschaftsabbrüchen. Die Partei sprach sich klar für die Beibehaltung der aktuellen Rechtslage aus, die eine Beratungspflicht vorsieht. Zudem sollen Frauen in der Schwangerschaftskonfliktberatung Ultraschallbilder des Kindes gezeigt bekommen.
Die AfD nutzt diesen Parteitag nicht nur zur Festlegung von Positionen zum Familienbild, sondern auch zur positiven Darstellung des Kaiserreichs und Preußens, was durch einen entsprechenden Passus ins Wahlprogramm aufgenommen wurde Yahoo Nachrichten berichtet. Alice Weidel, die als Kanzlerkandidatin gewählt wurde, führte ebenfalls einen enormen Diskussionsbeitrag, insbesondere als sie sich für Rückführungen von Migranten im großen Stil aussprach, was sie mit dem Begriff „Remigration“ umschrieb.
Politische Positionen und Umfragen
Angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl thematisierte Weidel auch die strikte Migrationspolitik der Partei und kritisierte die CDU als „Betrügerpartei“, die vermeintlich von den Positionen der AfD copiere. Umfragen vor der Wahl zeigen die Union mit 30 bis 31 Prozent und die AfD mit 21 bis 22 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen die wachsende Bedeutung und den Einfluss der AfD im politischen Spektrum Deutschlands.
Weidel erhielt großen Beifall für die Aussage, dass alle Windkraftwerke niedergerissen werden sollten, was sich als stark diskutiertes Thema im Internet entpuppte. Co-Parteichef Tino Chrupalla erklärte, dass Weidels Aussage sich auf Windkraftwerke beziehe, für deren Bau Wälder gefällt würden. Das Thema Umweltpolitik und das zukünftige Verhältnis zur Natur rückt somit auch in den Fokus der AfD-Diskussion.
Die Polizeipräsenz rund um die Veranstaltungshalle war an diesem Tag merklich reduziert im Vergleich zu den Vorkommnissen am Samstag, was darauf hindeutet, dass die Organisatoren möglicherweise mit einer ruhigeren Veranstaltung rechneten.