
Phantasialand in Brühl plant seit über 20 Jahren eine vieldiskutierte Expansion. Die Pläne für die Erweiterung, die bereits seit 2003 bestehen, umfassen ein Areal von 18 Hektar westlich des Freizeitparks. Hier sollen ein Wasserpark, ein Hotel und eine Konzerthalle entstehen, um der wachsenden Nachfrage durch Mehrtagesgäste gerecht zu werden. Diese Entwicklungen könnten nicht nur die Attraktivität des Freizeitparks steigern, sondern auch neue Arbeitsplätze schaffen und die Gewerbesteuereinnahmen der Stadt Brühl erhöhen, wie Betreiber und Befürworter der Erweiterung argumentieren. Ein Grundsatzbeschluss der NRW-Landesregierung aus dem Jahr 2022 hatte bereits grünes Licht für das Projekt gegeben. Dennoch hat die Stadt Brühl bisher keine Baugenehmigung erteilt, was die Realisation der Pläne verzögert.
Die Situation ist jedoch komplex. 14 der 18 Hektar des geplanten Erweiterungsgebiets befinden sich im Naturschutzgebiet, was den Naturschutzbund Deutschland (NABU) alarmiert hat. Der NABU plant daher eine Klage gegen die Erweiterung und sieht darin einen bundesweiten Präzedenzfall für den Schutz von Naturschutzgebieten. Dr. Bernhard Arnold vom NABU-Kreisverband Rhein-Erft äußerte klare Bedenken hinsichtlich der Gefahren, die eine so umfangreiche Expansion für die lokale Flora und Fauna mit sich bringen könnte. Im Fokus steht der Ententeich, der als Lebensraum für viele Tiere dient und durch die Erweiterung gefährdet wäre.
Lokales Umweltengagement
Parallel zu den geplanten Erweiterungen hat das Brühler Klimabündnis einen Spaziergang zum Ententeich organisiert, um auf die Bedeutung des Naturschutzgebiets aufmerksam zu machen. Trotz widriger Wetterbedingungen haben sich 35 Bürger beteiligt, was die lokale Unterstützung für den Naturschutz unterstreicht. Das Klimabündnis, das seit knapp vier Jahren aktiv ist und verschiedene lokale Gruppen und Bürger vereint, stellt eine bedeutende Stimme gegen die geplante Expansion dar.
Die Diskrepanz zwischen den politischen Lagungen in Brühl ist ebenfalls bemerkenswert. Während die SPD und die Grünen gegen die Expansion sind, unterstützt die FDP das Vorhaben. Diese Meinungsverschiedenheiten spiegeln sich auch im Stadtrat wider, in dem die Mehrheit bei Rot-Grün liegt, was die Aussicht auf eine Baugenehmigung für die Erweiterung vorerst unwahrscheinlich macht.
Ökologische Bedenken und Umweltschutz
Die geplanten Erweiterungen werfen nicht nur Fragen zum Naturschutz auf, sondern auch zur ökologischen Verträglichkeit allgemein. Kritiker warnen vor einer Erhöhung von Luft- und Lärmbelastung durch zusätzliche Besucher. Zudem besteht die Gefahr von Überflutungen, da das Naturschutzgebiet ein wichtiges Vorflutersystem bildet. Eine wichtige Forderung an die Verantwortlichen ist daher die Entsiegelung ortsnaher Gebiete. Jedoch wurde der Entwurf zur Umsetzung dieser Maßnahme, der ursprünglich angedacht war, verwässert, was weitere Sorgen aufwirft.
Obwohl die Genehmigung des Landes bereits erteilt wurde, bleibt die endgültige Entscheidung über die Erweiterung und deren Auswirkungen auf die Umwelt, die lokale Gemeinschaft und die Tierwelt weiterhin unklar. Der NABU hat bereits angekündigt, die finanziellen Mittel für die Klage in der ersten Instanz bereitgestellt zu haben, um den Fortgang der Projekte zu verhindern, die ihrer Meinung nach essentiellen Lebensraum in Brühl gefährden.
Die Debatte um die zukünftige Entwicklung des Phantasialands ist damit keineswegs beendet und wird die lokale Politik sowie die Gemeinschaft noch längere Zeit beschäftigen, während sich der Freizeitpark in Brühl weiter in einem Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichem Interesse und ökologischem Schutz bewegt.
Für weitere Informationen über die geplante Expansion und die Positionen der verschiedenen Interessensgruppen können folgende Artikel konsultiert werden: Ruhr24, Kölner Stadt-Anzeiger und Deutschlandfunk.