
Am 11. Januar 2025 kam es in Riesa, Sachsen, zu massiven Demonstrationen gegen den Bundesparteitag der Alternative für Deutschland (AfD). Durch die Mobilisierung von Protestierenden aus über 70 Städten, die mit mehr als 100 Bussen und Zügen anreisten, wurde die Stadt in einen Brennpunkt politischen Widerstands verwandelt. Laut Sächsische.de waren die Teilnehmerzahlen umstritten: Während die Organisatoren von etwa 12.000 Demonstranten sprachen, gab die Polizei die Zahl mit rund 10.000 an.
Die Protestierenden blockierten wichtige Zufahrtsstraßen, was zu einer angespannten Atmosphäre und teils heftigen Konfrontationen mit der Polizei führte. Sechs Polizeibeamte wurden bei den Auseinandersetzungen verletzt. Um den Sicherheitsanforderungen zu genügen, hatte die Polizei den größten Einsatz in der Geschichte von Riesa angekündigt, was der Polizeisprecher Thomas Geithner bestätigte. Trotzdem verzögerte sich der Beginn des Parteitags um zwei Stunden, da der Vorstand erst mit Polizeibegleitung anreisen konnte.
Protestbündnis „widersetzen“
Das Bündnis „widersetzen“, ein Zusammenschluss aus linken und zivilgesellschaftlichen Gruppen, Gewerkschaften und antirassistischen Initiativen, mobilisierte intensiv gegen den Parteitag. Ihr Ziel war es, den AfD-Parteitag in Riesa mit friedlichem Protest zu verhindern. Eine Sprecherin des Bündnisses machte deutlich, dass die AfD nicht in Ruhe ihre Politik umsetzen könne. Der Einsatz des Bündnisses zeigt, dass politischer Widerstand in Deutschland auch in Form von organisierten Protesten immer relevanter wird. Dies korreliert mit den aktuellen Entwicklungen in der Protestforschung, wie auf Protestinstitut.eu erläutert, wo neue Daten über Protestdynamiken systematisch aufbereitet werden sollen.
Die Lage vor Ort war besonders dynamisch, insbesondere in den frühen Morgenstunden, als die Polizei versuchte, die Demonstranten zurückzudrängen. Es gab zahlreiche Gespräche über das Pro und Contra derartiger Einsätze und die Auswirkungen auf die Lokalbevölkerung. Die Riesaer Bevölkerung wurde im Vorfeld der Proteste überrascht und zeigten sich gemischt-u.a. besorgt über potenzielle Eskalationen.
Ausblick auf die Protestforschung
Die Forschung zum Thema Protest hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt und das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung haben gemeinsam die Online-Plattform protestdata.eu ins Leben gerufen. Diese Plattform wird ab dem 7. März frei zugänglich sein und bietet Daten zu Protestkampagnen und -aktionen von 1950 bis 2020. Diese Ressourcen können für die Analyse und das Verständnis von Protestbewegungen in Deutschland von unschätzbarem Wert sein.
Die heutigen Ereignisse in Riesa verdeutlichen die anhaltenden Spannungen in der politischen Landschaft Deutschlands und weisen darauf hin, dass Protest als ein wichtiges Instrument der politischen Auseinandersetzung weiterhin lebendig ist. Während die AfD ihren Parteitag abhielt, demonstrierten Tausende für eine andere Sicht der Dinge, die in einer pluralistischen Gesellschaft unverzichtbar ist.
Die Vielschichtigkeit der Protestereignisse wird nicht nur lokal, sondern auch in einem größeren historischen Kontext beleuchtet. Das zeigt, wie wichtig die Arbeit von Wissenschaftlern und Forschungsinstituten ist, die relevante Daten zu sammeln und sie für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.