DeutschlandInsel RügenMecklenburg-VorpommernÖkosystemRügenTürkeiUkraineUmweltWarnemünde

Havarierter Öltanker Eventin vor Rügen – Ist die Ostsee in Gefahr?

Ein havarierter Öltanker vor Rügen stellt eine Umweltgefahr dar. Der 274 Meter lange Tanker „Eventin“ könnte katastrophale Auswirkungen auf die Ostsee und ihre geschützten Arten haben.

Am Freitagnachmittag, dem 10. Januar 2025, wurde der manövrierunfähige Öltanker „Eventin“ nördlich der Insel Rügen in der Ostsee entdeckt. Das 274 Meter lange und 48 Meter breite Schiff war auf dem Weg von Ust-Luga (Russland) nach Port Said (Ägypten) und führt die Panamaflagge. Es ist mit 99.000 Tonnen Öl beladen und gehört zur sogenannten russischen Schattenflotte, die laut Greenpeace für den Export von russischem Öl genutzt wird.

Experten der Verkehrszentrale Warnemünde haben die Gesamteinsatzleitung übernommen, jedoch war eine Evakuierung der Besatzung nicht nötig, da die Seeleute an Bord blieben. Berichten zufolge ist das Schiff dicht, sodass momentan keine Gefahr für die Umwelt besteht. Das havarierte Schiff soll in einen Hafen geschleppt werden, wobei mäßiger bis frischer Wind herrschte.

Umweltbedenken und die Schattenflotte

Trotz der aktuellen Situation warnt Greenpeace vor den katastrophalen Auswirkungen eines möglichen Ölunfalls in der Ostsee. Solche Vorfälle könnten verheerende Folgen für Meerestiere und Seevögel sowie deren Lebensraum haben. In der Region Mecklenburg-Vorpommern gab es kürzlich Berichte über den Tod von über 40 streng geschützten Kegelrobben. Das Ökosystem der Ostsee gilt als eines der sensibelsten in Deutschland und ist stark angeschlagen.

Die „Eventin“ wird von Greenpeace als einer der 192 gefährlichsten Rohöltanker eingestuft und war mehrfach am Export von russischem Rohöl durch die Ostsee beteiligt. Thilo Maack, Marinebiologe bei Greenpeace, hebt hervor, dass die Schattenflotte eine tägliche Bedrohung für die Umgebung darstellt und dass der Tanker bei technischen Überprüfungen negative Aufmerksamkeit erregt hat. Auch die Tatsache, dass das Schiff in riskanten Schiff-zu-Schiff-Transporten von Öl involviert war, verstärkt die Bedenken.

Steigende Gefahr in der Ostsee

Die Anzahl der Öltankerfahrten in der Ostsee ist seit Januar 2021 um 70 % gestiegen. Im Jahr 2022 passierten rund 1.000 mit Öl beladene Tanker die deutsche Küste, was durchschnittlich zwei bis drei Schiffe pro Tag entspricht. Greenpeace warnt, dass das Durchschnittsalter der Tanker in der Schattenflotte, welches bei 17 Jahren liegt, als viel zu hoch angesehen wird. Schlechte Wartung und unzureichend ausgebildete Crews erhöhen das Risiko von Umweltkatastrophen erheblich.

Es ist bekannt, dass die russische Schattenflotte mit Hilfe von alten Tankern, die oft unter unklaren Eigentumsverhältnissen operieren, den Krieg in der Ukraine finanziert. Trotz umfassender Sanktionen wächst die russische Wirtschaft, und neue Märkte wie China, Indien und die Türkei verlangen nach russischem Öl. Dies hat den Export von Öl durch die Schattenflotte weiter angekurbelt, was umweltpolitisch alarmierend ist.

Die Europäische Union und Greenpeace fordern umfassendere Maßnahmen gegen die Schattenflotte. Letztere hat eine Liste von rund 200 besonders gefährlichen Frachtern erstellt und drängt auf gezielte Sanktionen und bessere Überwachung der Öltankeraktivitäten in der Ostsee. Mit diesen Maßnahmen soll der Schutz des sensiblen Ökosystems der Ostsee gewährleistet werden.

Referenz 1
www.ln-online.de
Referenz 2
www.greenpeace.de
Referenz 3
www.deutschlandfunk.de
Quellen gesamt
Web: 16Social: 150Foren: 37