
Am 11. Januar 2025 haben mehr als 60 deutschsprachige Hochschulen und Forschungsinstitutionen den Rückzug von der Plattform X (ehemals Twitter) bekannt gegeben. Die Entscheidung ist das Ergebnis einer wachsenden Besorgnis über die inakzeptable Richtung der Plattform, die zunehmend mit den Werten von Weltoffenheit, wissenschaftlicher Integrität, Transparenz und demokratischem Diskurs unvereinbar ist. Die Institutionen kritisieren insbesondere die algorithmische Verstärkung rechtspopulistischer Inhalte und die Einschränkung der organischen Reichweite, die die Nutzung unvertretbar machen, berichtet die Universität Potsdam.
Unter den betroffenen Institutionen befinden sich namhafte Hochschulen, darunter die Freie Universität Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin, die RWTH Aachen und die Technische Universität Dresden. Diese Entscheidung folgt einem Trend, den auch Gewerkschaften wie Verdi und GEW unterstützen, die die Plattform als ein Forum für rechtsextremistische Positionen und Desinformation kritisieren. Ihre Ablehnung wurde durch ein Live-Gespräch zwischen Elon Musk und der AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel ausgelöst, was als Wendepunkt für viele Institutionen betrachtet wird, wie die Welt berichtet.
Grund für den Rückzug
Die Institutionen wollen mit ihrem Rückzug ein Zeichen gegen antidemokratische Kräfte setzen und gleichzeitig ihren Einsatz für eine faktenbasierte Kommunikation unterstreichen. Mehrere Hochschulen hatten bereits früher ihre Aktivitäten auf X eingestellt, wobei die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau bereits im März 2022 diesen Schritt vollzog. Die derzeitige Entscheidung betrifft ausschließlich die X-Accounts der Institutionen, während ihre Kommunikation über andere soziale Medien weiterhin aktiv bleibt.
Die Entscheidung spiegelt größere gesellschaftliche Bedenken wider, die soziale Medien betreffen. Kritiker warnen vor der Fragmentierung der Öffentlichkeit durch Plattformen, die sowohl demokratische als auch antidemokratische Zwecke bedienen können, wie die Bundeszentrale für politische Bildung feststellt. Soziale Medien haben die Art und Weise, wie Informationen verbreitet werden, revolutioniert und können sowohl zur Mobilisierung für soziale Bewegungen als auch zur Verbreitung von Fake News beitragen.
Die Hochschulen lassen ihre X-Accounts im „eingefrorenen“ Zustand bestehen, um Missbrauch zu vermeiden. Die Weiterentwicklung von sozialen Medien und deren Algorithmen wird von den Institutionen genau beobachtet, um im Bedarfsfall zu reagieren und ihre Werte zu schützen.