
Ein tragischer Vorfall ereignete sich in Bonn, wo ein 89-jähriger Mann bei einem Brand in einem Seniorenheim ums Leben kam. Der Mann war in seinem Zimmer, als das Feuer, dessen Ursache bislang unklar bleibt, ausbrach. Insbesondere nachts, in der Zeit von 19.30 Uhr bis 6 Uhr morgens, sind Brände in Pflegeeinrichtungen häufig, da über 50% der Vorfälle in diesem Zeitraum stattfinden, wie WDR berichtet.
Der Brand wurde am frühen Freitagmorgen entdeckt, als eine Pflegekraft starken Rauch aus einem Zimmer im zweiten Stock bemerkte. Trotz sofortiger Rettungsmaßnahmen durch die alarmierte Feuerwehr konnte der Rentner nicht lebend geborgen werden. Während des Einsatzes wurden 17 weitere Bewohner durch Rauch verletzt, von denen vier ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Die Einsatzkräfte forderten zusätzliche Unterstützung an, um eine Ausbreitung des Brandes zu verhindern, und konnten das Feuer schließlich im betroffenen Zimmer löschen. Auch mehrerer Notfallseelsorger waren im Einsatz, um die betroffenen Bewohner zu unterstützen, so Kölnische Rundschau.
Sicherheitsrisiken in Seniorenheimen
Brände in Pflegeeinrichtungen stellen eine erhöhte Gefahr für Bewohner dar, insbesondere für jene mit Demenz oder eingeschränkter Mobilität. Diese Personen benötigen oft Unterstützung durch geschultes Personal, um sich schnell in Sicherheit zu bringen. Laut dem TÜV Süd gibt es in Deutschland keine einheitlichen Brandschutzbestimmungen für Alten- und Pflegeheime, die als ungeregelte Sonderbauten gelten und daher besondere Herausforderungen im Brandschutz mit sich bringen, wie aus TÜV Süd hervorgeht.
Besondere Risiken in Seniorenheimen resultieren aus der physisch und mental eingeschränkten Verfassung vieler Bewohner. Die Fluchtmöglichkeiten sind oft begrenzt, was eine schnelle Evakuierung durch das Personal und Rettungskräfte erforderlich macht. Häufige Brandursachen sind unter anderem die Selbstentzündung von veralteten Elektrogeräten, fahrlässiger Umgang mit Feuer sowie offenes Feuer in der Nähe von Sauerstoffgeräten.
Brandschutzmaßnahmen und -vorschriften
Um den Brandschutz in Pflegeheimen zu verbessern, regelt die „Richtlinie über bauaufsichtliche Anforderungen an den Bau und Betrieb von Einrichtungen mit Pflege- und Betreuungsleistungen“ in Nordrhein-Westfalen verschiedene Aspekte. Diese umfassen unter anderem Materialien für Bau und Einrichtung, die Gestaltung der Rettungswege sowie die Schulung des Personals für Notfälle. Ein wirksames Brandschutzkonzept sollte festlegen, wie das Personal hilflose Bewohner aus Gefahrenzonen führt, was während des tragischen Vorfalls in Bonn von entscheidender Bedeutung gewesen wäre.
Im Jahr 2022 wurden in sozialen Einrichtungen in Deutschland 176 Brände registriert, die 295 Verletzte und 17 Todesopfer zur Folge hatten. Für Januar 2023 dokumentierte die Statistik bereits 21 Brände, die zu 38 Verletzten und sieben Toten führten. Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit effektiver Brandschutzmaßnahmen, wie beispielsweise Rauch- und Brandschutztüren, die eine Ausbreitung des Feuers und des Rauchs verhindern.
Es ist entscheidend, dass Pflegeeinrichtungen regelmäßig Brandschutzübungen durchführen, um das Personal und die Bewohner auf Notfälle vorzubereiten. Dazu gehört unter anderem das Training der Ortskenntnis, sowie die Simulation von Evakuierungen in einem entspannten Umfeld ohne Zeitdruck und mit besonderem Augenmerk auf die Bedürfnisse der mobilitätseingeschränkten Bewohner.