
Fünf Jahre sind seit dem Ausbruch von Covid-19 vergangen, und in China gibt es kaum eine Aufarbeitung der Pandemie-Politik. Die Regierung hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Thema Covid weitestgehend zu vergessen, und es wird kaum noch öffentlich darüber gesprochen. Erste Meldungen über eine mysteriöse Lungenkrankheit erreichten die Welt um den Jahreswechsel 2019/2020. Am 11. Januar 2020 berichteten chinesische Behörden von dem ersten Todesfall, und das Virus, das sich schnell ausbreitete, wurde von der WHO als SARS-CoV-2 identifiziert.
Bis heute bleibt der Ursprung des Virus unklar. Verschiedene Theorien kursieren, darunter auch die Annahme, das Virus könnte aus einem Labor in Wuhan stammen. Der Infektionsforscher Fabian Leendertz hält diese Theorie jedoch für unwahrscheinlich und verweist auf weitere Untersuchungen, die einen natürlichen Ursprung auf dem Huanan-Fisch- und Wildtiermarkt nahelegen. Trotz internationaler Rufe nach einer transparenten und unabhängigen Untersuchung hat China diese bisher abgelehnt. Ein US-Parlamentskomitee hat zuletzt die Labor-Theorie unterstützt, was von Peking vehement zurückgewiesen wurde. Chinesische Medien propagieren hingegen, dass das Virus aus einem US-Labor stammen könnte, was die internationale Diskussion weiter anheizt.
Chinas Umgang mit der Pandemie
In den ersten Monaten nach dem Ausbruch versuchten die chinesischen Behörden zunächst, die Anzahl der Fälle zu vertuschen. Dies wurde gefolgt von einem strikten Lockdown, der nahezu drei Jahre lang in Kraft blieb. Die sogenannte Null-Covid-Politik umfasste geschlossene Grenzen, Zwangsisolierungen und umfassende Massentests. Pandemie-Experte Jin Dong-Yan begrüßt die anfänglichen Maßnahmen, sieht jedoch die späteren Auswirkungen als enorm schädlich an. Das Ergebnis: Chinas Wirtschaft leidet weiterhin unter den Folgeschäden, viele Kommunen sind durch die hohen Ausgaben überschuldet.
Einen weiteren gewichtigen Faktor stellt die Impfkampagne dar. Diese richtete sich vor allem an jüngere Menschen; ältere Bürger wurden zu Beginn nur unzureichend geimpft. Dies führte dazu, dass viele ältere Menschen verunsichert blieben, was tragische Folgen hatte, als das Virus Ende 2022 wieder außer Kontrolle geriet. Schätzungsweise starben innerhalb kurzer Zeit etwa eineinhalb Millionen Menschen, die meisten davon waren älter. Heute finden in China kaum noch Diskussionen über Covid statt, obwohl das Land zu den am stärksten betroffenen Orten weltweit zählt.
Globale Perspektiven und zukünftige Maßnahmen
Die Erfahrung aus der Coronapandemie hat vielerorts gezeigt, wie wichtig Transparenz und internationale Kooperation sind. Die WHO fordert weiterhin Zugriff auf Daten über die Ursprünge von Covid-19, während die kritische Betrachtung des chinesischen Vorgehens und der Umgang mit internationalen Gesundheitsfragen im Vordergrund der globalen Debatte steht.
In diesen Zeiten ist die Notwendigkeit klarer und transparenter Kommunikation zwischen Ländern dringlicher denn je. Angesichts der Herausforderungen, die Pandemien mit sich bringen, bleibt zu hoffen, dass aus den Fehlern der Vergangenheit Lehren gezogen werden, um zukünftige Gesundheitskrisen besser zu bewältigen.