
Am 1. Januar 2025 trat das neue Filmförderungsgesetz in Kraft, ein Schritt, der den Fortbestand öffentlicher Förderungen für deutsche Filme bis 2025 sichert. Mit der Verabschiedung des Gesetzes am 19. Dezember 2024 durch den Deutschen Bundestag, dem am folgenden Tag die Zustimmung des Bundesrats folgte, konnte ein potenzieller Förderstopp, der die deutsche Filmbranche vor große Herausforderungen gestellt hätte, abgewendet werden. Diese Reform wird als „Fusionsgesetz“ bezeichnet, da sie die bisherigen Förderstrukturen unter der Filmförderungsanstalt (FFA) zusammenführt, die nun als zentrale Förderstelle des Bundes agieren wird. rbb24 berichtet, dass das Hauptziel des Gesetzes darin liegt, die Filmförderung in Deutschland weniger bürokratisch und unkomplizierter zu gestalten.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth bezeichnete den Beschluss als Verbesserung der Rahmenbedingungen für das Filmemachen in Deutschland. Die Plattform der Kulturstaatsministerin hebt hervor, dass das neue Gesetz die FFA zur zentralen Einrichtung für alle Filmförderungen des Bundes ausbaut und deren Selbstverwaltungsautonomie stärkt. Dies wird durch die weitgehende Abschaffung der bisherigen Förderkommissionen bei der FFA begleitet, wodurch Genehmigungsverfahren vereinfacht und die Förderverfahren effizienter gestaltet werden sollen.
Einführung eines automatisierten Referenzsystems
Zentraler Bestandteil des neuen Gesetzes ist die Einführung eines automatisierten Referenzsystems, das Filmemacher in die Lage versetzt, sogenannte Referenzpunkte zu sammeln. Diese Punkte können dann zur Abfrage von Fördermitteln genutzt werden. Die Strategie, die von FFA-Vorstand Peter Dinges als wichtiges Element hervorgehoben wird, zielt darauf ab, die Förderlandschaft transparenter und planbarer zu gestalten. Dies wird als essenziell erachtet, insbesondere in Anbetracht der Alarmzeichen, die aus der Branche zu hören sind: Bedeutende Regisseure wie Volker Schlöndorff warnen vor dem drohenden Aussterben der Filmproduktion in Deutschland und der Abwanderung großer Produktionen ins Ausland.
Ein weiterer positiver Aspekt des Gesetzes ist die Erhöhung der Förderquote von 20% auf 30% der deutschen Herstellungskosten, die ab Februar 2025 in Kraft tritt. Dies bedeutet für zahlreiche Produzenten eine entscheidende Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Laut Deutschlandfunk Kultur sehen jedoch viele in der Branche, dass die Förderung noch unzureichend ist, da das geplante künstlerische Fördermodell für Arthouse-Filme wegfällt und der Zukunftsprogramm Kino nicht verlängert wird.
Reaktionen auf die Reform
Die Reaktionen auf die Reform fallen gemischt aus. Während einige in der Branche den Schritt als notwendig und positiv bewerten, gibt es auch Kritik an der Unausgewogenheit der Maßnahmen. Vor allem Filmverleiher beklagen den Mangel an ausreichender Unterstützung. Zudem bleibt abzuwarten, wie sich die Situation für regionale Filmförderungen entwickeln wird. Kirsten Niehuus, Geschäftsführerin des Medienboards Berlin-Brandenburg, sieht das Gesetz als Schritt in die richtige Richtung, fordert jedoch ein Zulagenmodell für regionale Dreharbeiten. Die reformbezogenen Maßnahmen sind jedoch nur als Teil einer umfassenden Filmförderungsstrategie zu betrachten, die weitere Elemente wie ein Anreizmodell für Produzenten und Investitionsverpflichtungen für Streamingdienste benötigt.
In Anbetracht der dramatischen Lage der deutschen Filmbranche ist das neue Filmförderungsgesetz ein Hoffnungsschimmer. Es bleibt jedoch zu beobachten, wie effektiv die Reformen in der Praxis umgesetzt werden und ob sie die gewünschten positive Effekte auf den deutschen Filmstandort mit sich bringen werden.