
Grönlands Premierminister Mute Egede hat klargestellt, dass das nordatlantische Territorium „nicht zum Verkauf“ steht. Angesichts jüngster Äußerungen von US-Präsident-elect Donald Trump, der militärische Gewalt zur Übernahme Grönlands nicht ausschloss, bekräftigte Egede die Bestrebungen der Grönländer nach Unabhängigkeit. „Wir wollen weder amerikanisch noch dänisch sein, sondern grönländisch“, sagte Egede während einer Pressekonferenz in Kopenhagen. Gleichzeitig zeigte er sich offen für Gespräche mit Trump über gemeinsame Interessen, während er den Wunsch nach Selbstbestimmung und Unabhängigkeit betonte.
Die Unabhängigkeitsbewegung in Grönland hat in den letzten Jahren an Stärke gewonnen. Egede betonte in seiner Neujahrsansprache, dass Grönland selbst die Zukunft gestalten sollte. Er bleibt jedoch nicht ohne kritische Anmerkungen strukturelle und kolonisatorische Fesseln, die durch die Zusammenarbeit mit Dänemark auferlegt werden. Diese Thematik wird in der grönländischen Öffentlichkeit zunehmend ernsthaft diskutiert.
Die Rolle Grönlands im globalen Kontext
Trump hatte bereits während seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 den Kauf Grönlands angeregt. Zuletzt wurde beispielsweise der Besuch von Donald Trump Jr. in Grönland beobachtet, der Spekulationen über einen möglichen Kauf anheizte. Dänemarks Premierministerin Mette Frederiksen reagierte darauf mit der Betonung der engen Zusammenarbeit zwischen Dänemark und den USA, die für die grönländische Unabhängigkeit von großer Bedeutung sei. Die US-amerikanische Militärpräsenz in Grönland, insbesondere die Thule Air Base, unterstreicht das strategische Interesse der USA an der Region.
Grönland hat etwa 57.000 Einwohner und ist historisch ein selbstverwaltetes dänisches Territorium, nachdem es von 1721 bis 1953 eine dänische Kolonie war. Die Neigung zur Unabhängigkeit spiegelt sich auch in der gesetzlich festgelegten Möglichkeit für Grönland wider, durch ein Referendum seine Unabhängigkeit zu beanspruchen, ein Recht, das dem Territorium seit 2009 zusteht.
Wirtschaftliche Abhängigkeit und gesellschaftliche Herausforderungen
Die wirtschaftliche Situation Grönlands ist fragil und stark von dänischen Zuwendungen sowie dem Fischfang abhängig. Egede hat angemerkt, dass die grönländische Bevölkerung der Schlüssel zur Entscheidung über den Weg zur Unabhängigkeit ist. Eine Mehrheit der Grönländer unterstützt die Unabhängigkeit, aber es gibt unterschiedliche Meinungen über den Zeitplan und die damit verbundenen Auswirkungen.
Zusätzlich wird die ungleiche Beziehung zu Dänemark infrage gestellt. Fehlverhalten dänischer Behörden in Grönland, einschließlich einer Kampagne zur erzwungenen Geburtenkontrolle in den 1960er Jahren, haben in der Bevölkerung Bestürzung ausgelöst. Die Diskussion über Unabhängigkeit ist ernsthaft und mit den Herausforderungen eines möglichen neuen Weges zur Selbstbestimmung verknüpft.
Grönland sieht sich in seiner Bestrebungen nach Unabhängigkeit einem komplexen internationalen Kontext gegenüber, in dem geopolitische Interessen eine entscheidende Rolle spielen. Die Entwicklung dieser Beziehungen könnte erhebliche Auswirkungen auf die Zukunft des Territoriums und der Grönländer selbst haben.
Diese Angelegenheiten sind nicht nur für Grönland wichtig, sondern haben auch internationale Dimensionen, da die Interessen der USA an der Region sowohl wirtschaftliche als auch militärische Aspekte umfassen.
Weitere Informationen finden Sie in den Artikeln von Al Jazeera, Tagesschau und dem Wikipedia-Artikel zu den Beziehungen zwischen Grönland und den Vereinigten Staaten.