
Die verheerenden Brände in Los Angeles haben erneut das fragile Verhältnis zwischen Naturkatastrophen und Versicherungssystemen in Kalifornien auf erschreckende Weise beleuchtet. Laut Berichten von Süddeutscher Zeitung haben die Flammen bereits 10.000 Wohnhäuser zerstört, und diese Zahl könnte noch steigen. Der Schaden wird auf insgesamt zwischen 135 und 150 Milliarden Dollar geschätzt, während private Versicherer die versicherten Schäden auf rund 16 bis 20 Milliarden Dollar ansetzen.
Die brennenden Katastrophen haben nicht nur Menschenleben und Existenzen gefährdet, sondern auch eine Versicherungskrise ausgelöst. Viele Einwohner in den betroffenen Gebieten haben keinen oder nur unzureichenden Versicherungsschutz, was die Situation zusätzlich verstärkt. Private Versicherungsunternehmen ziehen sich zunehmend aus dem kalifornischen Markt zurück, was eine alarmierende Entwicklung darstellt. Seit 2023 bieten einige der größten Gebäudeversicherer kein oder nur eingeschränktes Neugeschäft an, was die Verfügbarkeit von Versicherungen weiter einschränkt.
Wirtschaftliche Auswirkung und Prognosen
Die ökonomischen Konsequenzen der Brände sind enorm. Während die Ratingsagentur S&P angibt, dass die betroffenen Versicherer die finanziellen Belastungen bewältigen können, deuten Schätzungen darauf hin, dass die volkswirtschaftlichen Schäden rund zehnmal so hoch ausfallen könnten wie die versicherten Schäden. Laut einer Analyse von finews.ch werden die volkswirtschaftlichen Schäden auf etwa 20 Milliarden Dollar geschätzt, was die Tragweite der Zerstörung verdeutlicht.
Die California Fair Plan, die als staatlich unterstützte Versicherung für ohne Privatpolicen auskommt, hat in der Krise enormes Wachstum verzeichnet. Mit Prämieneinnahmen von 1,4 Milliarden Dollar im September 2024, im Vergleich zu über 400 Millionen Dollar im Jahr 2021, steht sie vor der Herausforderung, die wachsenden Ansprüche zu bewältigen. Experten befürchten, dass sie bald an ihre finanziellen Grenzen stoßen könnte, insbesondere durch die Schäden in Pacific Palisades, die auf 5,9 Milliarden Dollar geschätzt werden.
Ursachen und langfristige Lösungen
Die Brände sind nicht nur eine Folge kurzfristiger Wetterphänomene, sondern auch von langfristigen, tief verwurzelten Problemen. In den letzten Jahrzehnten hat sich durch eine Zunahme von Borkenkäferbefall und veränderte klimatische Bedingungen ein gefährlicher Lebensraum für Feuer gebildet. Laut Munich Re ist das Risiko von Waldbränden erheblich gestiegen, was zum Teil auf eine jahrzehntelange Ansammlung von brennbarem Material zurückzuführen ist. Diese Bedingungen werden durch eine immer intensivere Bebauung in waldbrandgefährdeten Gebieten weiter verschärft.
Um zukünftige Katastrophen zu vermeiden, sind grundlegende Änderungen in der Stadtplanung und Maßnahmen zur Erhöhung der Feuerwiderstandsfähigkeit von Gebäuden unerlässlich. Auch die Beseitigung von trockenem Unterholz in den gefährdeten Gebieten ist von großer Bedeutung, um die Gefahrenlage zu entschärfen.
Insgesamt wird deutlich, dass die Brände in Los Angeles nicht nur als isoliertes Ereignis betrachtet werden können, sondern als Teil eines größeren, globalen Problems, das Handlungsbedarf aller Beteiligten erfordert – von den Behörden über Versicherer bis hin zu den betroffenen Bürgern.