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Dmitrij Kapitelman: Ein literarisches Highlight an der Uni Bielefeld!

Am 14. Januar 2024 liest Dmitrij Kapitelman aus seinem Roman „Eine Formalie in Kiew“ an der Uni Bielefeld. Die Veranstaltung ist Teil einer neuen Reihe zur Förderung literarischen Austauschs.

Am 10. Januar 2025 präsentiert die Universität Bielefeld den Auftakt ihrer neuen Veranstaltungsreihe „Eine Universität, ein Buch“. Im Mittelpunkt steht der Roman „Eine Formalie in Kiew“ von Dmitrij Kapitelman. Diese Reihe wird vom Fachbereich Germanistik und der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft organisiert und bietet ein breites Spektrum an Veranstaltungen, darunter literaturwissenschaftliche Seminare, interdisziplinäre Vorträge sowie Lesungen und Gespräche mit Autor*innen. Am 14. Januar 2024 wird Kapitelman aus seinem Werk lesen, und interessierte Zuhörer müssen sich für die Lesung um 19 Uhr in der Wissenswerkstadt ein Gratis-Ticket auf der Webseite der Wissenswerkstadt sichern.

Die Wahl von Kapitelmans Buch ist kein Zufall. Es gilt als ein wichtiger Beitrag zum Verständnis gegenwärtiger kultureller, politischer und sozialer Debatten. Seine Erzählung thematisiert die Herausforderungen einer Familie, die in die Fremde zieht, während der Protagonist Dima versucht, Deutscher zu werden. Dabei kämpft er mit bürokratischen Hürden und reißt nach Kiew, um eine Apostille zu besorgen, wodurch er sich auch mit seiner schwierigen familiären Geschichte auseinandersetzen muss.

Kapitelmans literarische Leistung

Dmitrij Kapitelman, 1986 in Kiew geboren, kam als „Kontingentflüchtling“ nach Deutschland. Er studierte in Leipzig und absolvierte die Deutsche Journalistenschule in München. Kapitelman hat sich als freier Journalist, unter anderem für das Zeit-Magazin, etabliert. Sein erster Roman, „Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters“, erschien 2016, gefolgt von „Eine Formalie in Kiew“, welches 2021 veröffentlicht wurde. Diese Werke gewannen ihm mehrere Preise, darunter den Klaus-Michael Kühne-Preis.

Laut Hanser Literaturverlage wird Kapitelman für seine Fähigkeit gelobt, melancholische Themen mit Humor und Selbstironie zu erzählen. Seine Figuren sind zärtlich und berührend, und kritische Stimmen heben seine enorme Beobachtungsgabe sowie sein Sprachtalent hervor. Seine Werke verbinden tragische und komische Elemente und zeigen ein bemerkenswertes Bewusstsein für die Fluidität von Identitäten und Zugehörigkeiten.

Kapitelmans Schreibstil ist geprägt von einer zärtlichen Wortwahl und einem sprachlichen Feuerwerk, das die Leser auf eine persönliche Reise durch seine vieldeutige Heimat mitnimmt. Sein Roman wird zusätzlich als Liebeserklärung an seine Eltern und deren Erfahrungen in Deutschland interpretiert. Diese Kombination aus Humor, Tragik und der damit verbundenen Reflexion über Heimatlosigkeit und familiäre Bindungen verleiht dem Werk eine besondere Tiefe.

Kulturelle Hintergründe

Um Kapitelmans Werk besser zu verstehen, ist es hilfreich, die komplexe kulturelle Geschichte der Ukraine und ihrer Verbindung zu Europa zu betrachten. Laut Copernico hat die Ukraine, die während der Zeit der Sowjetunion, die von 1922 bis 1991 existierte, oft als kulturell zu Russland zugehörig wahrgenommen wurde, nun eine eigene Identität in der Literatur etabliert. Die Vereinigung von postsozialistischen Erlebnissen und einer Suche nach individuellen und kollektiven Identitäten in der Literatur ist ein wiederkehrendes Thema.

Die aufkommende literarische Szene im deutschsprachigen Raum, die zunehmend Stimmen aus der Ukraine aufnimmt, spiegelt den kulturellen Austausch und die wachsende Anerkennung ukrainischer Schriftsteller wider. So bilden Werke wie Kapitelmans Roman nicht nur einen persönlichen, sondern auch einen kulturellen Dialog zwischen den Nationen. Dieses Zusammenspiel von Literatur, Identität und der Suche nach Zugehörigkeit wird durch Kapitelmans Erzählung eindrucksvoll in den Vordergrund gerückt.

Insgesamt zeigt die Veranstaltung der Universität Bielefeld nicht nur die literarische Brillanz von Dmitrij Kapitelman, sondern unterstreicht auch den wichtigen Austausch zwischen Literaturschaffenden und der Gesellschaft.

Referenz 1
aktuell.uni-bielefeld.de
Referenz 2
www.hanser-literaturverlage.de
Referenz 3
www.copernico.eu
Quellen gesamt
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