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Manövrierunfähiger Öl-Nutzriese vor Rügen: Gefahr oder harmlos?

Ein manövrierunfähiger Tanker mit 99.000 Tonnen Öl treibt vor Rügen. Besatzung bleibt an Bord. Schleppmaßnahmen sind eingeleitet, während Umweltschützer vor Risiken der Schattenflotte warnen.

Ein manövrierunfähiger Tanker namens „Eventin“ treibt derzeit nördlich der Insel Rügen in der Ostsee. Laut dem Havariekommandos hat das Schiff eine beeindruckende Länge von 274 Metern und eine Breite von 48 Metern, während es rund 99.000 Tonnen Öl geladen hat. Trotz der potenziellen Gefahren, die mit einem solchen Vorfall verbunden sein könnten, gibt es derzeit keine Hinweise auf eine Umweltbedrohung, da das Schiff dicht ist. Die Besatzung, deren genaue Anzahl unbekannt ist, bleibt an Bord, da eine Evakuierung nicht erforderlich ist. Der Tanker, der unter der Flagge von Panama fährt, wurde 2006 erbaut und steht auf einer Liste von Greenpeace mit Schiffen der sogenannten russischen Schattenflotte, die häufig überaltert und in schlechtem Zustand sind, so Nordkurier.

Die „Eventin“ war auf der Route von Ust-Luga in Russland nach Port Said in Ägypten unterwegs, als sie manövrierunfähig wurde. Der Grund für diesen Zustand bleibt unklar. Um sicherzustellen, dass keine weiteren Gefahren entstehen, sind das Mehrzweckschiff „Arkona“ und der Notschlepper „Bremen Fighter“ in Alarmbereitschaft und bereiten sich auf Abschleppmaßnahmen vor. Das Havariekommando hat zusätzlich den Schleppdienst „Bremen“ und ein speziell ausgebildetes Team alarmiert, um eine Schleppverbindung herzustellen, während ein Sensorflugzeug zur Informationssammlung aus der Luft im Einsatz ist. Wohin der Tanker letztendlich geschleppt wird, bleibt noch ungewiss; mögliche Destinationen könnten Rostock oder Dänemark sein, wie NDR berichtet.

Die Gefahr der Schattenflotte

Die „Eventin“ ist nicht nur ein isolierter Fall, sondern Teil eines größeren Problems, das die Ostsee betrifft. Schiffe der russischen Schattenflotte, welche häufig mit unklaren Eigentumsverhältnissen und ohne ausreichende Versicherung unterwegs sind, transportieren weiterhin Rohöl und Ölprodukte aus russischen Häfen, trotz internationaler Sanktionen. Greenpeace warnt eindringlich vor den verheerenden Folgen, die ein möglicher Ölaustritt hätte, sowohl für das Ökosystem der Ostsee als auch für die deutschen Küstenregionen. Laut der Organisation hat sich die Anzahl der Fahrten russischer Öltanker seit Januar 2021 um 70 Prozent erhöht. Im vergangenen Jahr passierten rund 1.000 mit Öl beladene Tanker die deutsche Küste, was einem Durchschnitt von zwei bis drei Schiffen pro Tag entspricht, so Deutschlandfunk.

Ein besonders besorgniserregender Aspekt dieser Tankerflotte ist deren Fortbestehen unter unsicheren Bedingungen. Viele der eingesetzten Schiffe sind über 17 Jahre alt und gelten als potenziell marode. Fehlende Wartung und unzureichend ausgebildete Crews verstärken die Risiken, während die Europäische Union und zahlreiche westliche Staaten bereits umfangreiche Sanktionen gegen Russland verhängt haben. Gleichzeitig berichtet die Rating-Agentur S&P Global von etwa 591 Tankern, die immer noch damit beschäftigt sind, russisches Öl zu exportieren. Trotz dieser Maßnahmen boomt das Ölgeschäft in Russland, wobei neue Märkte in China, Indien und der Türkei erschlossen werden.

In der aktuellen Situation wird deutlich, dass die Welt mit Herausforderungen konfrontiert ist, die über einen einzelnen Vorfall wie die „Eventin“ hinausgehen. Die Verhinderung kommender Vorfälle, die sowohl die Umwelt als auch die internationale Sicherheit bedrohen könnten, erfordert entschiedenes Handeln und eine verstärkte Kontrolle der russischen Schattenflotte.

Referenz 1
www.nordkurier.de
Referenz 2
www.ndr.de
Referenz 3
www.deutschlandfunk.de
Quellen gesamt
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