
Am 10. Januar 2025 fand an der FernUniversität in Hagen das internationale Symposium „Diversity & Inclusion at the Workplace“ statt. Ziel dieser Veranstaltung war die Förderung einer inklusiven und diversen Arbeitswelt. Die Teilnehmer erörterten verschiedene Maßnahmen, etwa die Implementierung einer genderinklusiven Sprache in Stellenanzeigen, sowie die Notwendigkeit öffentlicher Statements zur Diversität und der schrittweisen Verbesserung der Transparenz in Unternehmen. Prof. Dr. Anette Rohmann betonte dabei die Verantwortung jedes Einzelnen für die Schaffung eines positiven Arbeitsklimas.
Das Symposium wurde im Zusammenhang mit der Gastprofessur für Gender und Queer Studies von Prof. Dr. Jojanneke van der Toorn abgehalten. In ihrer Keynote sprach sie über die Hindernisse, mit denen Mitarbeitende konfrontiert sind, die von der Norm abweichen, insbesondere Personen aus der LGBTQ+-Community. Die Diskussionen umfassten auch die Identifikation von Forschungslücken und die Planung gemeinsamer Projekte zur weiteren Verbesserung von Diversität und Inklusion.
Wissenschaftliche Ansätze und Kooperationen
Die Fakultät für Psychologie der FernUniversität fördert aktiv die Forschung zu Diversität und sozialem Zusammenhalt. Dazu gehört die jährliche Prämierung von Abschlussarbeiten, die sich mit dem Thema Chancengerechtigkeit auseinandersetzen. Prof. Dr. Anette Rohmann arbeitet an Themen wie genderinklusiver Sprache, Diversity-Statements und dem Umgang mit Hatespeech. Ein weiterer Fortschritt in diesem Forschungsbereich ist die Entwicklung eines Inklusionsmonitors für die Niederlande, der den Status Quo in Organisationen bewerten soll.
Parallel zu diesen Diskussionen arbeiten Barbara Sieben und Vanessa S. Bernauer an der Analyse von Ungleichheiten im Gastgewerbe und Tourismus, insbesondere in Bezug auf Luxusarbeit. Ihre Forschung umfasst Interviews mit Dienstleistenden und Gästen in 4-Sterne-Hotels sowie im First-Class-Service im Flugverkehr. Diese Studien haben Einblicke in die Rolle von Geschlechterzuschreibungen und Klassenunterschieden in Service-Interaktionen geliefert. Gemeinsam mit internationalen Kollegen erforschen sie intersektionale Perspektiven auf Ungleichheiten in der Dienstleistungsarbeit.
Diversität in Unternehmen: Herausforderungen und Mythen
Trotz milliardenschwerer Investitionen in Diversitätsinitiativen haben viele Unternehmen nur begrenzte messbare Fortschritte erzielt. Eine Studie von der EBS Business School weist darauf hin, dass der „Diversity Mythos“ besagt, dass Vielfalt automatisch zu mehr Innovation und Leistung führt, was empirisch jedoch nicht belegt ist. Im Jahr 2020 wurden über 7,5 Milliarden Dollar in DEI-Programme investiert, wobei die positiven Effekte oft neutral oder sogar negativ sind.
Die Forschung hebt hervor, dass heterogene Teams ein aktives Management erfordern, um Herausforderungen wie geringere Kohäsion und mögliche Konflikte anzugehen. Erfolgreiche Diversitätsstrategien benötigen maßgeschneiderte Ansätze für unterschiedliche Organisationen. Klare Kommunikation zwischen Führung und Mitarbeitern wird als entscheidend für die Wirksamkeit von DEI-Programmen angesehen.
Die Diskussion über Diversität erweist sich also als komplex. Die Erkenntnisse aus den aktuellen Forschungsprojekten zeigen, dass, während die Absicht zur Förderung von Diversität vorhanden ist, der tatsächliche Fortschritt oft hinter den Erwartungen zurückbleibt. Es ist deutlich geworden, dass strategische Ansätze zur Diversität nicht nur notwendig, sondern auch anspruchsvoll sind, um eine nachhaltige Veränderung in den Unternehmen zu bewirken.