
Im ostukrainischen Gebiet Donezk sind heute in der Stadt Siwersk mindestens zwei Zivilisten bei einem russischen Beschuss getötet worden. Diese tragischen Vorfälle bestätigen die andauernde Gewalt in der Region, die seit fast drei Jahren unter dem Konflikt leidet. Der Gouverneur Wadym Filaschkin warnte auf Telegram, dass die Situation im Donezker Gebiet weiterhin gefährlich sei und forderte die verbliebenen Zivilisten zur sofortigen Evakuierung auf. Der Großteil dieses Gebiets wird von Russland kontrolliert, während die Frontlinie zwischen den russischen und ukrainischen Truppen etwa zehn Kilometer östlich von Siwersk verläuft.
Vor dem Krieg hatte Siwersk über 10.000 Einwohner. Die Zunahme von Kämpfen in der Umgebung hat die einst lebendige Stadt in eine Gefahrenzone verwandelt. Diese Entwicklungen sind Teil eines größeren Musters von Angriffen, die die Ukraine seit Beginn der Invasion durch Russland erlebt.
Die Lage in Pokrowsk
In der nahegelegenen Stadt Pokrowsk ist die Lage ähnlich angespannt. Hier macht die russische Armee Boden gut, was die Einwohner in erhebliche Sorge versetzt. Die ukrainischen Verteidiger haben Schwierigkeiten, gegen die drängenden russischen Panzerverbände anzukämpfen, und es fehlt an Kampfverbänden, während die Soldaten erschöpft sind. Dies führt zu einer wachsenden Unzufriedenheit innerhalb der ukrainischen Bevölkerung, die sich nach Stabilität und Sicherheit sehnt.
Olena, eine 41-jährige Bewohnerin aus Pokrowsk, hat die Zerstörung ihres Hauses in Myrnohrad durch einen Granateinschlag im August erlebt. Sie und ihr Mann haben Arbeit in Pokrowsk finden können, jedoch können sie sich eine Unterkunft in größeren Städten wie Lwiw oder Kiew nicht leisten. Trotz der andauernden Gefahren feiern die Menschen in Pokrowsk das orthodoxe Weihnachtsfest. Dabei gibt es immer wieder Ängste vor Raketeneinschlägen.
Die Stimmungen der Einwohner
Die Stimmung in Pokrowsk ist gespalten. Der Dorfvorsteher Hromylo Wolodymyrowych berichtet von einer Gleichverteilung der Meinungen unter den Bewohnern. Während viele die nationale Identität betonen, wünschen sich viele ältere Menschen eine Rückkehr zu den guten alten Zeiten der Sowjetunion. So äußern sich auch misstrauische Haltungen gegenüber der Presse, besonders gegenüber ausländischen Berichterstattern und den eigenen Streitkräften.
Die ukrainische Regierung dokumentiert russische Angriffe als Kriegsverbrechen, um die Verantwortung vor Gericht zu bringen. Nichtsdestotrotz sieht sich die Bevölkerung in Pokrowsk, die häufig vor den heranrückenden russischen Truppen flieht, mit einer immer instabiler werdenden Situation konfrontiert.
Die Berichterstattung über diese Ereignisse ist von entscheidender Bedeutung, um die humanitären und emotionalen Kosten dieses Konflikts zu beleuchten. Sowohl die Zivilisten in Siwersk als auch in Pokrowsk befinden sich in einem stetigen Überlebenskampf, während der Krieg seine verheerenden Spuren hinterlässt.