
Das Unternehmen GKN Driveline International in Lohmar hat seine Pläne zum Stellenabbau überarbeitet und wird nun 155 von ursprünglich 255 vorgesehenen Stellen streichen. Dies entspricht knapp 40 % der Belegschaft am Standort, wo 415 Mitarbeiter beschäftigt sind. Der Schritt resultiert aus einer Einigung zwischen der Unternehmensführung und dem Betriebsrat, wie die Kölnische Rundschau berichtet.
Vor Weihnachten wurde ein Sozialplan sowie ein Interessenausgleich etabliert, sodass die IG Metall diese Entwicklung als Erfolg wertet. Eine Transfergesellschaft soll eingerichtet werden, um die betroffenen Arbeitnehmer zu unterstützen. Trotz der Einigung blieb GKN Driveline jedoch bei der Weigerung, mit IG Metall über eine langfristige Standort- und Beschäftigungssicherung zu verhandeln. Es steht jedoch eine Sitzung zwischen der Unternehmensleitung und dem Betriebsrat an, um eine Zukunftsstrategie für Lohmar zu entwickeln.
Herausforderungen in der Automobilindustrie
GKN Driveline gehört zur britischen Dowlais-Gruppe und ist spezialisiert auf Antriebstechnologien. In Lohmar arbeiten Ingenieure an innovativen 3-in-1-Systemen für E-Autos, was Getriebe, Elektromotor und Elektronik in einer Einheit vereint. Die Entwicklungen werden jedoch durch eine rückläufige Nachfrage im E-Automarkt sowie politische Diskussionen über mögliche Verbrennerverbote beeinflusst. Diese Sicherheitslage betrifft nicht nur die Lohmarer Entwicklungsabteilung, sondern ereilt die gesamte Branche.
Die Automobilindustrie in Deutschland und Europa befindet sich in einer Krise, die durch häufige Umstrukturierungen, Stellenabbau und Werksschließungen geprägt ist. Laut Auto Motor und Sport ist die Stimmung in der Branche alarmierend; das Ifo-Institut berichtete von einem Stimmungs-Barometer von minus 32,1 Punkten im November 2024. Diese negative Entwicklung ist auf eine schwache Markt-Nachfrage und die wirtschaftliche Lage zurückzuführen.
Ängste der Mitarbeiter
Die Mitarbeiter von GKN äußern in Gesprächen mit Politikern zunehmend Besorgnis über die Zukunft des Standorts Lohmar und die gesamte Automobilindustrie in Deutschland. Ein Mitarbeiter, der anonym bleiben möchte, beschreibt die aktuelle Situation als besorgniserregend und weist darauf hin, dass GKN bisher als arbeitnehmerfreundlich bekannt war. Die IG Metall Bonn Rhein-Sieg kritisiert zudem den rauen Verhandlungsstil von GKN sowie Drohungen der Unternehmensführung, die auf weitere Einschnitte und Verlagerungen ins Ausland hinweisen.
Angesichts dieser kritischen Umstände appellieren Arbeitnehmer an die Politik, den Wirtschaftsstandort Deutschland attraktiv zu halten und insbesondere Investitionen in die E-Mobilität zu fördern. In den letzten Monaten hatten zahlreiche Unternehmen in der Autoindustrie, darunter auch Bosch und Ford, Abbaupläne für Tausende von Arbeitsplätzen angekündigt, was die ohnehin angespannte Lage weiter verschärft.