
Am 9. Januar 2025 hat Christian Lindner, Parteichef der FDP, den Wahlkampf seiner Partei in Greifswald eröffnet. Dieser politische Auftritt fand in einem vom Schock geprägten Umfeld statt, nachdem er während seiner Rede von einer 34-jährigen Frau mit einer Schaumtorte beworfen wurde. Die Bundestagswahl steht am 23. Februar 2025 auf der Agenda, und die FDP sieht sich mit schlechten Umfragewerten konfrontiert.
Die Angreiferin, die als Mitglied der Linken in Mecklenburg-Vorpommern identifiziert wurde, sorgte für einen skandalösen Vorfall, der sowohl im Saal als auch in der politischen Landschaft für aufgeregte Diskussionen sorgte. Lindner reagierte gelassen auf den Angriff. Er wischte sich das Gesicht mit einer Serviette ab und bemerkte humorvoll: „Ich hätte mir Sahne statt Seife erhofft.“ Trotz des Vorfalls setzte er seine Rede fort und trug seine „Kampfspuren mit Stolz“.
Reaktionen auf den Vorfall
Der Vorfall wurde von der FDP scharf verurteilt. Eine Sprecherin der Partei bezeichnete die Handlung als nicht akzeptablen tätlichen Angriff. Die Frau wurde von Sicherheitskräften zu Boden gebracht und aus dem Saal geführt. Laut Polizei wird gegen die Angreiferin wegen Körperverletzung und Beleidigung ermittelt. Der Staatsschutz ist eingeschaltet, da es sich um eine politisch motivierte Tat handelt. Die Personalien der Frau wurden festgestellt, sie wurde jedoch nicht in Gewahrsam genommen.
Der Landesvorsitzende der Linken in Mecklenburg-Vorpommern, Hennis Herbst, distanzierte sich nachdrücklich von der Tat und betonte, dass solche Störaktionen nicht zur politischen Auseinandersetzung gehören. Auch Dietmar Bartsch von der Linken zeigte sich solidarisch und besuchte eine nahegelegene Wahlkampfveranstaltung der FDP in Rostock, um ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen.
Gefahren politisch motivierter Gewalt
Die Vorfälle werfen ein Licht auf die steigende Gefährdung politisch motivierter Körperverletzungen in Deutschland. Daten des Bundesministeriums des Innern und des Bundeskriminalamts zeigen, dass solche Delikte in den letzten Jahren zugenommen haben. Laut der Studie, veröffentlicht am 21. Mai 2024, hat sich die Zahl politisch motivierter Körperverletzungsdelikte in verschiedenen Bereichen erhöht. Der aktuelle Vorfall mit Lindner ist ein weiteres Beispiel in diesem besorgniserregenden Trend, der nicht nur die Opfer, sondern auch die Gesellschaft als Ganzes betrifft.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) äußerte sich alarmiert über die Vorfälle und warnte vor einer möglichen Eskalation der Gewalt. Er forderte unmissverständlich eine Bestrafung des Angriffs auf Lindner, während Robert Habeck, der Spitzenkandidat der Grünen, ebenfalls den Vorfall verurteilte und die Notwendigkeit zur Verteidigung von politischen Diskursen ohne Gewalt unterstrich.