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Wiener Theaterlegende Otto Schenk verstorben: Ein Leben für die Bühne!

Otto Schenk, der legendäre Wiener Schauspieler und Regisseur, ist im Alter von fast 90 Jahren verstorben. Er spielte zuletzt Firs in Tschechows „Kirschgarten“ und bleibt unvergessen.

Otto Schenk, ein herausragender Wiener Schauspieler, Regisseur und Humorist, ist verstorben. Er war ein Publikumsliebling und wurde für seine herzliche Art geschätzt, selbst ans Telefon zu gehen, wenn die Zeitung anrief. Schenk, der fast 90 Jahre alt war, spielte 2019 seine letzte Rolle als Firs in Anton Tschechows „Der Kirschgarten“, einer Inszenierung, die unter der Regie von Amélie Niermeyer im Wiener Theater in der Josefstadt stattfand. Diese Darbietung wurde als frisch und für die Verhältnisse des Theaters fast schon wild beschrieben.

In der melancholischen Komödie verkörperte Schenk den alten Diener Firs, der durch die verworrenen Geschehnisse des Stückes geistert. Trotz seiner Schwierigkeiten, die Handlungen der jüngeren Schauspieler zu verstehen, war Schenk überaus glücklich, noch Teil des Stücks zu sein. Er galt als Symbol für das alte Theater und seine Interpretation des Firs bleibt unvergesslich.

Der Kirschgarten – Ein Klassiker der Tragikomödie

„Der Kirschgarten“ (Originaltitel: Вишнёвый сад) ist eines der bekanntesten Werke von Anton Tschechow. Es erzählt die Geschichte von Ljubow Andrejewna Ranjewskaja, einer verwitweten Adligen, die mit ihrer Tochter Anja aus Paris nach Russland zurückkehrt. Dort stellt sie fest, dass ihr Gut, umgeben von einem prächtigen Kirschgarten, stark verschuldet ist und vor einer drohenden Zwangsversteigerung steht.

Das Stück spielt um 1900 und verbindet Humor mit Tragik, indem es die Kluft zwischen der alten und der neuen Zeit thematisiert. Der Kaufmann Lopachin, Sohn eines ehemaligen Bauern, möchte das Gut durch den Bau von Datschen retten, was den Kirschgarten allerdings zur Abholzung führen würde. Diese Konflikte verdeutlichen die Unvereinbarkeit der verschiedenen gesellschaftlichen Schichten und die Herausforderungen des Wandels.

  • Charaktere:
  • Ljubow Andrejewna Ranjewskaja – Gutsbesitzerin
  • Anja – ihre 17-jährige Tochter
  • Leonid Andrejewitsch Gajew – ihr Bruder
  • Jermolaj Alexejewitsch Lopachin – Kaufmann
  • Firs – der alte Diener, gespielt von Otto Schenk

Schenk ließ Firs lebendig werden, ein Charakter, der durch die Ereignisse stark geprägt wird, aber letztlich zurückgelassen wird, als die Familie das Gut verlässt. Niermeyers Inszenierung zeichnete sich durch ein starkes Ensemble aus, in dem Sona MacDonald als Ranjewskaja und Götz Schulte als Leonid Gajew beeindruckten. Raphael von Bargen lieferte mit musikalischen Elementen eine besondere Note für die Aufführung, die als energetisch und komisch beschrieben wurde.

Ein Blick auf die Uraufführung und die Rezeption

Die Uraufführung von „Der Kirschgarten“ fand am 30. Januar 1904 im Moskauer Künstlertheater unter der Regie von Konstantin Stanislawski statt. Zuvor gab es jedoch einen misslungenen Versuch in St. Petersburg im Jahr 1896. Die erste Aufführung war ein großer Erfolg, während die Inszenierung von 1906 aufgrund der Darstellung des Niedergangs des Adels verboten wurde.

Trotz anfänglicher Schwierigkeiten in der Rezeption, in Deutschland wurde Tschechow lange Zeit aufgrund schlechter Übersetzungen als unspielbar angesehen, trugen renommierte Regisseure wie Ingmar Bergman zur Wiederbelebung des Interesses an seinen Arbeiten bei. In den vergangenen Jahren erlebte „Der Kirschgarten“ zahlreiche Aufführungen und Adaptionen, darunter Verfilmungen und sogar eine Oper, was seine zeitlose Relevanz unterstreicht.

Otto Schenks Beitrag zu diesem klassischen Werk des Theaters wird nicht vergessen werden. Seine Darstellung des Firs bleibt ein Lichtblick in der Geschichte des österreichischen Theaters und erinnert an die Verbindung zwischen Tradition und Wandel in der Schauspielkunst. Die Feier seines Lebens und seines Werks zeigt die große Lücke, die sein Tod hinterlässt.

Für weitere Informationen über Otto Schenk und seine Karriere, besuchen Sie die Süddeutsche Zeitung. Um mehr über „Der Kirschgarten“ zu erfahren, besuchen Sie die Josefstadt oder die Wikipedia-Seite.

Referenz 1
www.sueddeutsche.de
Referenz 2
www.josefstadt.org
Referenz 3
de.wikipedia.org
Quellen gesamt
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