
Ein Mordfall, der seit fast drei Jahrzehnten als ungelöst galt, hat durch die Festnahme eines ehemaligen Bochumers neue Hoffnung auf Klärung erfahren. Am 8. Januar 2025 wurde ein 58-jähriger Mann, der in Großbritannien festgenommen worden war, nach Deutschland überstellt. Er steht im Verdacht, im März 1996 einen 55-jährigen Mann in Bochum mit zahlreichen Messerstichen getötet zu haben. Dieser grausame Vorfall ereignete sich auf offener Straße, nachdem das Opfer eine Gaststätte verlassen hatte. Trotz intensiver Ermittlungen und medienwirksamer Fahndungsmaßnahmen blieb der Fall jahrzehntelang ungeklärt. Sogar blutige Kleidung und die Tatwaffe konnten sichergestellt werden, jedoch fehlten die entscheidenden Hinweise, um den Täter zu fassen.
Der Durchbruch in den Ermittlungen kam erst 2022 durch einen internationalen DNA-Abgleich, der einen Treffer zu diesem 58-jährigen Mann lieferte. Bereits zur tatrelevanten Zeit war der Verdächtige in Deutschland, auch in Bochum, wohnhaft. Im September 2022 wurde ein internationaler Haftbefehl gegen ihn erlassen, und nach seiner Festnahme in Großbritannien legte der Beschuldigte Rechtsmittel gegen die Auslieferung ein, was den Prozess um zwei Jahre verzögerte. NRW-Innenminister Herbert Reul hob die Bedeutung dieses Ermittlungserfolges hervor und stellte klar, dass kein Täter sich nach einer solch grausamen Tat sicher fühlen sollte.
Die Ermittlung und Bedeutung des Falls
Die Festnahme des Verdächtigen ist Teil eines umfassenden Prozesses, bei dem alte Mordfälle mit Hilfe neuer Technologien und Methoden untersucht werden. Die Ermittlungsgruppe „Cold Case“ in Dortmund, die sich auf ungelöste Kriminalfälle spezialisiert hat, vermeldet aktuell mehr als 42 ungelöste Fälle. Mit Unterstützung des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen und der sogenannten „Senior Experts“ wird versucht, Licht in die Dunkelheit dieser ungeklärten Verbrechen zu bringen. Wissenschaftlicher Fortschritt in der Spurensicherung spielt dabei eine zentrale Rolle.
Der Fall in Bochum stellt einen von mehreren jüngsten Ermittlungserfolgen dar. In den letzten Jahren wurden bereits zwei Altfälle erfolgreich abgeschlossen, darunter der Mordfall Nicole-Denise Schalla von 1993. Der Täter wurde 2021 verurteilt, starb jedoch 2023 in Haft. Ein weiterer Fall, der Mord an Ursula Scheiwe aus dem Jahr 1987, konnte ebenfalls durch neue DNA-Analysen aufgeklärt werden.
Einblicke in andere ungelöste Fälle
Die „Cold Case“-Ermittler sehen sich nicht nur dem Fall in Bochum gegenüber. Auch in den Fällen Heike Kötting und Josef Milata gibt es neue Entwicklungen. Hier wurden Tatverdächtige ermittelt, und eine gerichtliche Entscheidung wird im November erwartet. Heike Kötting wurde 1991 in Dortmund-Scharnhorst ermordet, während Josef Milata 1986 in seinem eigenen Haus tot aufgefunden wurde. In diesen und vielen anderen Fällen ist die Aufklärung durch DNA-Spuren vielversprechend, allein jedoch nicht ausreichend für eine Verurteilung.
Die Polizei hat auch in anderen ungeklärten Fällen, wie den Morden an Anna Saußen und Marc Gutte, DNA-Spuren gesichert. Dennoch stehen die Ermittler vor einer komplexen Herausforderung, denn noch konnten keine Täter identifiziert werden. Daher wird die Bevölkerung um Hinweise, insbesondere zu alten Mordfällen, gebeten. Die Kriminalwache Dortmund stellt dafür die Telefonnummer 0231/132-7441 zur Verfügung.
Ruhr24 berichtet, dass die neue Wendung im Mordfall Bochum nicht nur für die Angehörigen des Opfers von Bedeutung ist, sondern auch für die Ermittler, die jahrelang für Gerechtigkeit kämpften. Die Hoffnung auf eine zeitnahe Aufklärung könnte damit endgültig in greifbare Nähe rücken.
Zusammenfassend zeigt dieser Fall, wie wichtig moderne Ermittlungstechniken sind und dass die Hoffnung auf Gerechtigkeit auch in alten Fällen weiterhin besteht. Trotz der langen Zeitspanne seit der Tat sind die Fahndungserfolge ermutigend und geben Anlass dazu, auch andere ungeklärte Fälle in den Fokus zu rücken.