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Oscar-Hoffnung: Das Mädchen mit der Nadel packt düstere Geschichte an!

Der dänische Film „Das Mädchen mit der Nadel“, ein Historiendrama von Magnus von Horn, ergründet die tragische Geschichte unerwünschter Babys in den 1920er Jahren und ist für die Oscars nominiert.

Der dänische Film „Das Mädchen mit der Nadel“, unter der Regie von Magnus von Horn, steht auf der Shortlist für die Oscars 2025 in der Kategorie Bester internationaler Film. Dieser Historiendrama-Film, der in Schwarz-Weiß gedreht wurde, thematisiert das Leben von Müttern in den 1920er Jahren, die gezwungen sind, ihre Kinder abzugeben. Im Mittelpunkt steht die dramatische Geschichte von Karoline, einer armen Fabrikarbeiterin, die in engen Verhältnissen lebt und durch eine glücklose Schwangerschaft in eine ausweglose Situation gerät. Über den Streamingdienst Mubi ist der Film in den USA verfügbar, und er wird auch auf den Filmfestspielen von Cannes 2024 gezeigt.

Die Handlung entfaltet sich um die Hauptfigur Karoline, die von Vic Carmen Sonne dargestellt wird. Nach dem Ersten Weltkrieg gerät sie durch ihren wohlhabenden Chef in eine verzweifelte Lage, da sie schwanger wird und von ihm verlassen wird. Dagmar Overby, gespielt von Trine Dyrholm, ist die Betreiberin einer Adoptionsagentur, die sich auf kriminelle Machenschaften spezialisiert hat. In einem Kopenhagener Bad entdeckt sie Karoline und bietet ihr an, eine adoptive Familie für ihr Baby zu finden. Diese Entscheidung entwickelt sich schnell zu einer schrecklichen Abhängigkeit, da Karoline glaubt, ihr Kind werde wohlhabend aufwachsen, während sie in die dunklen Machenschaften von Overby hineingezogen wird.

Die Inspiration hinter der Geschichte

Die Ereignisse im Film beruhen auf der wahren Geschichte von Dagmar Overbye, die zwischen 1915 und 1920 in Kopenhagen unerwünschte Babys gegen Gebühr annahm und sie ermordete. Overbye wurde 1921 gefasst und verurteilt, nachdem sie verdächtigt wurde, bis zu 26 Säuglinge getötet zu haben. Im Kontext dieser historischen Figur skizzieren die Regisseure Magnus von Horn und Line Langebek nicht nur die düstere Geschichte einer Serienmörderin, sondern beleuchten auch die gesellschaftlichen Bedingungen der damaligen Zeit, in der viele Frauen in ähnlichen Situationen keine andere Wahl hatten.

Besonders bemerkenswert ist, dass Karoline im Film auf eine Weise dargestellt wird, die es ihr ermöglicht, ihre dunkelste Erfahrung letztlich zu transformieren und positiv zu gestalten. Trotz der grauenhaften Umstände bildet sich eine komplexe Beziehung zwischen Karoline und Overby, die die Parallelen zwischen den beiden Frauen verdeutlicht und die Verzweiflung der damaligen Zeit hervorhebt. Ein zentrales Element der Erzählung ist das unerschütterliche Überleben dieser beiden Frauen, und der Film endet optimistisch für Karoline.

Dänische Filmgeschichte und kultureller Kontext

„Das Mädchen mit der Nadel“ ist eingebettet in die reichhaltige Geschichte des dänischen Films, der in den 1920er Jahren mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten und einem Rückgang der Produktion zu kämpfen hatte. Trotz dieser Herausforderungen blühte die dänische Filmindustrie weiterhin auf, und Regisseure wie A.W. Sandberg und Carl Th. Dreyer schufen bedeutende Werke, die die filmische Landschaft prägten. Die Stummfilmzeit, die für innovative Erzähltechniken bekannt war, führte zu einer Vielzahl von Filmen und Dokumentationen, von denen viele noch heute geschätzt werden.

Die umfassenden Recherchen der Filmemacher, einschließlich der Einsichtnahme in das 122-seitige Protokoll des Overbye-Prozesses, tragen zur Authentizität der Erzählung bei. Die zeitgenössische Betrachtung dieser historischen Ereignisse bietet nicht nur einen Einblick in die düstere Seite der menschlichen Natur, sondern reflektiert auch, wie die Gesellschaft auf diese Herausforderungen reagierte und welche Auswirkungen sie hatten.

Insgesamt ist „Das Mädchen mit der Nadel“ nicht nur ein Film über das Verbrechen, sondern ein eindringliches Porträt von Frauen, die in einer Zeit enormer sozialer und wirtschaftlicher Ungleichheit ums Überleben kämpfen. Regisseur Magnus von Horn hat es geschafft, mit einem visuellen Stil, der ebenfalls zunehmend gelobt wird, eine packende und zugleich nachdenkliche Erzählung zu schaffen, die lange nach dem Abspann nachhallt.

Referenz 1
www.weser-kurier.de
Referenz 2
time.com
Referenz 3
www.dfi.dk
Quellen gesamt
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