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Rohstoff-Krise: Deutschlands LNG-Terminals liefern nur mickrige 8%!

Im Zuge der Ukraine-Krise investiert Deutschland Milliarden in LNG-Terminals, doch die Bilanz bleibt mager. Kritiker warnen vor Abhängigkeit von Fracking-Gas aus den USA. Was bedeutet das für die Energiezukunft?

Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine hat die deutsche Regierung Maßnahmen ergriffen, um die Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern. Das Motto „Deutschlandtempo“ steht für die rasche Sicherung alternativer Gasimporte über LNG-Terminals. Hierzu wurden rund 10 Milliarden Euro in die Errichtung dreier Terminals in Brunsbüttel, Wilhelmshaven und Lubmin (später Mukran auf Rügen) investiert. Doch trotz dieser Bemühungen gibt es erhebliche Bedenken bezüglich der tatsächlichen Effektivität und Auslastung dieser Infrastrukturprojekte.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) berichtet von einem stagnierenden Gas-Import über die deutschen LNG-Terminals im Jahr 2024. Nur 6,9 Milliarden Kubikmeter Gas wurden über die drei funktionierenden Anlagen eingespeist, was lediglich 8 Prozent der gesamten Gasimporte nach Deutschland ausmacht. Im Vergleich dazu lieferte die Pipeline Nord Stream 1 im Jahr 2021 rund 59 Milliarden Kubikmeter Gas aus Russland. Die DUH kritisiert, dass die bestehenden LNG-Terminals nur einen nachrangigen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten, da die Gasspeicher hohe Füllstände aufweisen. Rund 86 Prozent des importierten Flüssigerdgases stammen mittlerweile aus den USA, welches überwiegend durch Fracking gewonnen wird.

Stagnation und kritische Auslastung

Ein genauer Blick auf die Auslastung der LNG-Terminals zeigt, dass die Situation besorgniserregend ist. Während das Terminal auf Rügen mit einer durchschnittlichen Auslastung von nur 8 Prozent die schlechteste Leistung aufweist, erreichte das Terminal in Wilhelmshaven im Jahr 2024 eine Auslastung von 64 Prozent, was einen signifikanten Rückgang im Vergleich zu 81 Prozent im Vorjahr darstellt. Das Terminal in Brunsbüttel blieb mit 49 Prozent nahezu konstant.

Die DUH zieht eine negative Bilanz der LNG-Importe und fordert einen Stopp der Ausbaupläne für die LNG-Infrastruktur, da die Projekte ins Stocken geraten sind. Die geplante Inbetriebnahme weiterer Terminals, unter anderem in Stade und Wilhelmshaven, verzögert sich auf das erste Quartal 2025. Das Wirtschaftsministerium von Robert Habeck gibt an, dass auch andere LNG-Terminals in der EU und weltweit oft unter ihrer Kapazität ausgelastet sind und betont die Notwendigkeit, die Infrastruktur kurzfristig aktivieren zu können, selbst bei geringer Nachfrage.

Langfristige Herausforderungen

Im Kontext der aktuellen Energiepolitik strebt Deutschland an, unabhängig von fossilen Brennstoffen zu werden. Wirtschaftsminister Robert Habeck betont die Bedeutung der Energiepolitik als Teil der Sicherheitspolitik, mit dem Ziel, bis 2035 100 Prozent Ökostrom zu erreichen. Das Gesetzespaket zur Förderung erneuerbarer Energien wurde bereits auf den Weg gebracht. Dennoch sind die Herausforderungen gewaltig: 50 Prozent der Bestandswohnungen in Deutschland werden nach wie vor mit Gas beheizt.

Immer mehr Experten warnen, dass der Ausbau der LNG-Terminals die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen erhöhen könnte, während zugleich ein Fokus auf die Entwicklung von Wasserstoff-Terminals für die Energiewende gefordert wird. Dies wird von der DUH als notwendiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Energiezukunft angesehen.

Die Diskussion über die Notwendigkeit eines transformierten Energiesystems ist also in vollem Gange. Während sich Deutschland bemüht, eine energiepolitische Unabhängigkeit zu erreichen, bleibt abzuwarten, ob der Weg über LNG-Terminals die richtige Strategie ist, um das Land nachhaltig zu modernisieren und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren.

Für weitere Informationen zu den LNG-Importen in Deutschland besuchen Sie bitte Nordkurier, Deutsche Umwelthilfe und Tagesschau.

Referenz 1
www.nordkurier.de
Referenz 2
www.duh.de
Referenz 3
www.tagesschau.de
Quellen gesamt
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