
In Grevesmühlen sorgt die vorläufige Freilassung eines polnischen Pärchens für große Unruhe und Frust bei den Betroffenen sowie den örtlichen Polizeibehörden. Das Pärchen, das am Sonntag im Börzower Wald festgenommen wurde, steht im Verdacht, für einen Einbruch in einen Handwerksbetrieb verantwortlich zu sein, bei dem Werkzeuge und ein Rasentraktor im Gesamtwert von etwa 15.000 Euro gestohlen wurden. Der Fahrer des nicht zugelassenen und nicht versicherten grünen Opel Corsa hatte zudem keine gültige Fahrerlaubnis vorgewiesen, weshalb ihm der Fahrzeugschlüssel abgenommen wurde. Der Corsa, dessen Heckscheibe zerstört war, war bereits mehrfach von der Polizei registriert worden, da die beiden mutmaßlichen Diebe seit Wochen in der Region unterwegs waren. Am Montag wurden sie jedoch, trotz laufender Ermittlungen, von der Schweriner Staatsanwaltschaft ohne Haftbefehl freigelassen.
Besonders problematisch ist, dass das verhaftete Pärchen keinen festen Wohnsitz angegeben hat, was eine mögliche Vorladung vor Gericht erheblich erschwert. Bei den Ermittlungen ergaben sich Hinweise darauf, dass Zeugen in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch beobachteten, wie die Besitzer des Wagens das Fahrzeug vom Hof schoben, bevor es verschwand. Dies wirft Fragen zur Bekämpfung von Kriminalität und zur Aufklärungsrate in der Region auf.
Weitere Festnahmen und die Rolle der Polizei
Die Situation in Grevesmühlen wird noch komplizierter durch die Festnahme von vier Männern, die am selben Sonntagabend durch einen aufmerksamen Passanten beim Verdacht auf Einbruch in einen Bauhof überrascht wurden. Die Polizei nahm die Männer, im Alter von 24 bis 39 Jahren, fest, nachdem in ihrem Fahrzeug mit bulgarischem Kennzeichen Einbruchswerkzeuge und Sturmhauben gefunden wurden. Ihnen wird versuchter bandenmäßiger Diebstahl vorgeworfen. Im Fall dieser Verdächtigen prüft die Staatsanwaltschaft mittlerweile die Möglichkeit, ob sie für eine Serie von Diebstählen an Firmentransportern in Nordwestmecklenburg verantwortlich sind, bei denen erhebliche Schäden entstanden sind.
Nach den aktuellsten Statistiken zur Kriminalität in Deutschland ist die Thematik der Wohnungseinbrüche ein wachsendes Problem. Laut den Zahlen gab es in Deutschland einen Rückgang der Wohnungseinbruchdiebstähle von über 167.000 im Jahr 2015 auf rund 54.000 bis 2021, jedoch stieg die Zahl im Jahr 2022 wieder auf etwa 66.000. Dies lässt sich auch auf die aktuelle Situation in Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern übertragen, wo der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger 13,9% beträgt.
Die aktuelle Sicherheitslage und die Vielzahl an Einbrüchen lassen die Frage nach dem richtigen Umgang und der rechtlichen Verfolgung von Tätern aufkommen. Experten weisen zudem auf die Folgen von Wohnungseinbrüchen hin, die nicht nur materiellen Schaden, sondern auch Verletzungen der Privatsphäre und psychische Folgeschäden für die Betroffenen mit sich bringen können. Die Aufklärungsquote für Wohnungseinbruchdiebstahl in Deutschland lag 2022 bei lediglich 16,1%. Ein Rückgang wäre hier wünschenswert, um das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu stärken.