
In einem wegweisenden Projekt arbeiten die Universität Bielefeld und die Deutsche Sporthochschule Köln zusammen, um die Forschungsbewertung gerechter und vielfältiger zu gestalten. Dieses Vorhaben wird von der VolkswagenStiftung mit knapp 500.000 Euro über drei Jahre gefördert und zielt darauf ab, das bestehende System durch innovative Ansätze zu reformieren. Hintergrund ist die internationale Vereinbarung zur Reform der Forschungsbewertung, bekannt als „Agreement on Reforming Research Assessment“ (ARRA), die seit ihrer Einführung im Juli 2022 von mehr als 800 Organisationen unterzeichnet wurde. Diese Initiative stellt qualitative Aspekte der Forschung in den Mittelpunkt und möchte die Bewertung nicht mehr ausschließlich auf Publikationszahlen stützen.
Das Projektteam testet verschiedene Methoden, um den wissenschaftlichen Fortschritt zu beurteilen. Dr. Annika Merk, Koordinatorin des Teilprojekts an der Universität Bielefeld, hebt hervor, dass kreative Ansätze und langfristige Forschungsziele gefördert werden sollen. Dr. Alice Merca betont zudem, dass die bisherigen quantitativen Bewertungsmethoden, die den Fokus auf Veröffentlichungen legen, gravierende Einschränkungen mit sich bringen.
Qualitative Ansätze im Fokus
Die ARRA-Vereinbarung hebt die Bedeutung der fächerübergreifenden Zusammenarbeit und die gesellschaftlichen Auswirkungen der Forschung hervor. Dies hat auch Auswirkungen auf die Wechselwirkungen zwischen Forschungsbewertung und Themen wie Open Science, Forschungsintegrität sowie Gleichstellung und Vielfalt. Im Rahmen des Projekts werden bereits bestehende Reformbedarfe identifiziert, um gezielte Maßnahmen in ausgewählten Pilotbereichen zu entwickeln und zu evaluieren.
Ein zentrales Element der Reformbewegung ist der verantwortungsvolle Einsatz quantitativer Indikatoren zur Unterstützung qualitativer Bewertungen. Diese Entwicklung wird auch von einer Vielzahl öffentlicher und privater Forschungsorganisationen in Europa unterstützt. Gemeinsam mit den Unterzeichnern der Vereinbarung wird ein inklusiver Raum angestrebt, der qualitativ hochwertigere und wirksamere Forschungssysteme ermöglicht. Die Autonomie der einzelnen Organisationen wird dabei gewahrt, sodass jede Institution basierend auf ihrem spezifischen Kontext und strategischen Zielen über die Umsetzung der Reformen entscheiden kann.
Bewegungen für mehr Offenheit
Parallel zu diesen Entwicklungen gewinnt die Diskussion um Open Science in Europa zunehmend an Bedeutung. Trends wie die Barcelona Declaration on Open Research Information fordern standardmäßige Offenheit von Forschungsinformationen und damit den Übergang zu offenen Forschungssystemen. Diese Erklärung, die bereits von über 80 Organisationen unterzeichnet wurde, zielt darauf ab, die Transparenz der Forschungsbewertung zu verbessern und die Zusammenarbeit mit offenen Diensten zu fördern.
Im Rahmen dieser Initiative wird ein gemeinsamer Fahrplan entwickelt, um die bestehenden proprietären Barrieren in den Forschungsinformationen abzubauen. Fachleute aus der gesamten Forschungsgemeinschaft, darunter auch Mitglieder des GraspOS-Projekts und der Coalition for Advancing Research Assessment, diskutieren bei Veranstaltungen wie der anstehenden Sitzung zur Barcelona Declaration mögliche praktische Schritte zur Umsetzung dieser Ziele.
Insgesamt zeigt sich, dass die Reform der Forschungsbewertung und die Förderung von Open Science nicht nur ein internes, sondern auch ein internationales Anliegen darstellt. Der Austausch bewährter Verfahren, die Entwicklung neuer Bewertungsmethoden und der Fokus auf qualitative Ergebnisse sind entscheidend, um die Zukunft der Forschung nachhaltig zu gestalten.
Für weitere Informationen zu diesen Reformen kann auf die entsprechenden Artikel verwiesen werden: Uni Bielefeld berichtet, dass …, Kooperation International berichtet, dass … und Opus Projekt berichtet, dass ….