
Die Bilanz zum Jahreswechsel in Deutschland fällt gemischt aus. Während in vielen Städten ein friedlicher Jahresstart gefeiert wurde, brachte die Silvesternacht in einigen Regionen auch tragische Vorfälle mit sich. Insgesamt wurden landesweit mindestens fünf Personen durch Feuerwerksunfälle getötet, darunter einer in Nordrhein-Westfalen und zwei in Sachsen. Die schwerwiegenden Konsequenzen illegaler Pyrotechnik gaben Anlass zur Diskussion über mögliche Verbote. In Köln erlebte die Polizei einen vergleichsweise ruhigen Abend, wie der kölner Stadt-Anzeiger berichtet.
In Köln wurden zwar mehrere Beamte mit Böllern attackiert, bei Anschlägen verletzten sich zwei Polizisten. Doch die vorläufige Kriminalitätsbilanz zeigt, dass die Zahl der Straftaten mit 320 Anzeigen bis zum 6. Januar deutlich rückläufig ist. Besonders in den bekannten Feierzonen wie der Altstadt und Neustadt gab es mit 130 Anzeigen einen Rückgang im „silvestertypischen Rahmen“. Im Vergleich zu den Vorjahren sind die Fallzahlen insgesamt gesunken, was aus den Zahlen für 2022/2023 (437 Straftaten) und 2023/2024 (388 Straftaten) hervorgeht.
Rückgang der Straftaten
Besonders bemerkenswert ist der Rückgang in fast allen Deliktsbereichen. So gab es im aktuellen Jahr nur noch eine Raubanzeige im Vergleich zu vier im Vorjahr. Auch die Körperverletzungen sanken von 55 auf 48, sowie die Taschendiebstähle, die mit 16 Anzeigen weniger als die Hälfte der 43 Vorjahreszahlen darstellen. Lediglich bei den Sachbeschädigungen wurde ein Anstieg von sieben auf acht Anzeigen verzeichnet. Im Bereich der Sexualstraftaten fiel die Anzahl von sechs auf zwei, wobei in beiden Fällen Tatverdächtige erfasst wurden.
In anderen Städten jedoch sah die Situation anders aus. In Berlin beispielsweise führte das Zünden verbotener Kugelbomben zu katastrophalen Folgen. Mindestens 37 Polizisten und eine Feuerwehrkraft wurden verletzt, und es gab Widrigkeiten bei 1.892 Einsätzen der Feuerwehr. Die Zahlen sind deutlich angestiegen, insbesondere durch das Zünden von illegalem Feuerwerk. Auch in Hamburg und München wurden Angriffe auf die Einsatzkräfte gemeldet, wobei fünf Polizeibeamte verletzt wurden.
Forderungen nach Verboten
Die Deutsche Umwelthilfe sprach von einer „katastrophalen Bilanz“ und forderte ein Verbot des Verkaufs von Pyrotechnik. Laut dem Deutschlandfunk argumentiert der Bundesverband für Pyrotechnik jedoch, dass legales Feuerwerk selbst bei unsachgemäßer Verwendung nicht zu schweren Verletzungen oder Todesfällen führen könne. Sie machten selbstgebaute Böller und illegales Feuerwerk für die Unfälle verantwortlich. In einem offenen Brief an Bundesinnenministerin Nancy Faeser fordern 30 Organisationen, darunter die Bundesärztekammer und die Gewerkschaft der Polizei, ein Verbot.
Ministerin Faeser wies die Forderungen jedoch zurück und erklärte, dass ein bundesweites Totalverbot nicht verhältnismäßig wäre. Gleichzeitig versprach sie, konsequent gegen Angriffe auf Einsatzkräfte vorzugehen. Die überwiegende Mehrheit der Bürger konnte jedoch einen friedlichen Jahresstart erleben, während die Diskussion um die Sicherheit an Silvester erneut in den Vordergrund rückt.