
Im aktuellen GALA-Interview spricht die 32-jährige Schlager-Sängerin Vanessa Mai offen über ihre Erfahrungen mit Belästigung in der Öffentlichkeit. Seit ihrem 20. Lebensjahr steht die Künstlerin im Rampenlicht, zunächst als Teil der Band „Wolkenfrei“ und jetzt erfolgreich als Solo-Künstlerin. Mai engagiert sich aktiv für die Initiative „Standup – gegen Belästigung in der Öffentlichkeit“, die von L’Oréal Paris unterstützt wird.
In ihrem Gespräch betont die Sängerin, dass Belästigung nicht nur körperlich, sondern auch verbal sein kann. Sie berichtet von einem Vorfall während eines Meet and Greet, bei dem ein Fan ihre persönlichen Grenzen überschritt. Solche Erfahrungen haben Mai gelehrt, sich selbstbewusst zu wehren und diese Situationen offen anzusprechen.
5D-Methode zur Bekämpfung von Belästigung
Mai empfiehlt die 5D-Methode der Organisation Right to be. Sie umfasst folgende Schritte zur Unterstützung von Betroffenen:
- Distract (Ablenken): Ablenkungen schaffen durch Gespräche oder Einbeziehung anderer Personen.
- Delegate (Delegieren): Autoritätspersonen um Hilfe bitten.
- Document (Dokumentieren): Vorfälle dokumentieren, jedoch nur mit Zustimmung.
- Delay (Aufschieben): Nach dem Vorfall Unterstützung anbieten.
- Direct (Ansprechen): Ruhige Konfrontation der belästigenden Person.
Die Sängerin hebt hervor, dass es besonders wichtig ist, als Außenstehender einzugreifen, wenn Anzeichen von Belästigung auftreten. Dies ist ein zentraler Aspekt in der Diskussion um Sicherheit im öffentlichen Raum.
Gesellschaftliche Herausforderungen und Verantwortung
Mai spricht auch die weit verbreitete Angst vieler Frauen und queerer Personen an, die oftmals bestimmte Orte oder Situationen meiden aus Unsicherheit. Dies schränkt ihre Freiheit und Teilhabe am öffentlichen Leben erheblich ein. Laut Statistiken haben über 80 % der Frauen bereits Erfahrungen mit Belästigung gemacht. Dies führt dazu, dass viele Betroffene fälschlicherweise glauben, sie seien selbst für die Belästigung verantwortlich.
Mai appelliert an junge Mädchen, sich selbst treu zu bleiben und sich nicht von äußeren Einflüssen leiten zu lassen. Unterstützung unter Frauen und ein Bewusstsein für soziale Verantwortung seien unerlässlich, um Belästigung in der Gesellschaft zu bekämpfen.
„Es ist nie die Schuld des Opfers“, stellt Mai unmissverständlich klar. Diese Aussage spiegelt den Geist der Kampagne „Niemals Deine Schuld“ wider, die betont, dass der Täter die Verantwortung trägt. Ihr Ehemann, Andreas Ferber, teilt diese Ansichten und hat sie in ihrem Engagement bestärkt.
In einem Klima, wo über 50 % der Menschen fälschlicherweise annehmen, dass Frauen durch ihr Verhalten oder ihre Kleidung sexuelle Belästigung provozieren, ist es wichtiger denn je, für Aufklärung und Unterstützung zu sorgen. Initiativen wie die von Mai und L’Oréal Paris sind daher von grundlegender Bedeutung, um das Bewusstsein für diese Themen zu schärfen.