
Margarete Susman, eine bedeutende deutsch-jüdische Dichterin und Philosophin, starb am 16. Januar 1966 in Zürich. Ihr Lebenswerk erstreckt sich über Gedichte, Essays und kritische Texte, die seit ihrer frühen Veröffentlichung von 1901 bis zu ihren letzten Lebensjahren die literarische Landschaft prägten. In einem aktuellen Projekt wird Susmans Lyrik durch Komponisten neu interpretiert, was das Interesse an ihrer Arbeit erneut belebt.
Susman wurde am 14. Oktober 1872 in Hamburg geboren und verbrachte einen Großteil ihres Lebens in der Schweiz. Ihren ersten Gedichtband, „Mein Land“, veröffentlichte sie im Jahr 1901. In den folgenden Jahren lernte sie viele wichtige Künstler und Denker ihrer Zeit kennen, darunter auch Georg Simmel, unter dem sie Philosophie studierte. Ihre Gedichte fanden bei zeitgenössischen Komponisten wie Clara Faisst und Jean Sibelius großen Anklang. Dies wird besonders deutlich durch die Forschung von Martin J. Kudla, Doktorand am Buber-Rosenzweig-Institut, der etwa 60 Vertonungen von Susmans Gedichten entdeckte.
Vertonungen und Konzerte
Ein herausragendes Ereignis zur Feier der poetischen Werke von Margarete Susman findet am 16. Januar 2025 um 18.15 Uhr im PA-Gebäude der Goethe-Universität statt. Mezzosopranistin Alice Lackner und Pianist Jascha Nemtsov werden eine Auswahl der neu vertonten Lieder präsentieren. Einige der Werke wurden bereits im September 2022 während einer Tagung zu ihrem 150. Geburtstag in München aufgeführt. Der Forschungsverbund „Dynamiken des Religiösen“, das Buber-Rosenzweig-Institut und der Frankfurter Verein Musica Judaica sind die Organisatoren dieses Konzerts, das nicht nur die Musik, sondern auch das Erbe von Susman in den Mittelpunkt stellt.
Zusätzlich wird ein kommentierter Notenband mit den Vertonungen von Susmans Gedichten vorbereitet. Das Interesse an ihrer Lyrik spiegelt sich somit in der laufenden Publikation und Aufführung ihrer Werke wider und bietet der heutigen Generation die Möglichkeit, ihren Einfluss und ihre Bedeutung neu zu entdecken.
Ein Leben im Schatten der Geschichte
Nachdem sie 1933 vor den Nationalsozialisten nach Zürich geflohen war, lebte Susman den Rest ihres Lebens in der Schweiz und ließ die Rückkehr nach Deutschland hinter sich. Ihre Kindheit war geprägt von einem säkularen jüdischen Hintergrund, obwohl sie wenig formale jüdische Erziehung erhielt. Ihre Eltern, Adolph und Jenni Susman, hatten sich in einem protestantischen Umfeld bewegt, was ihre Erziehung stark beeinflusste. Dennoch suchte Susman in ihren Zwanzigern eine tiefere Verbindung zum Judentum.
Ab 1907 war Susman regelmäßige Beiträgerin der Frankfurter Zeitung und schrieb darüber hinaus für Journale, die sich mit jüdischer Kultur und Geschichte auseinandersetzten. Ein ihrer bekanntesten Schriften ist „Das Buch Hiob und das Schicksal des jüdischen Volkes“ von 1946, eine der frühesten theologischen Reaktionen auf den Holocaust. Kurz vor ihrem Tod in Zürich vollendete sie ihre Memoiren mit dem Titel „Ich habe viele Leben gelebt“, die einen Einblick in ihr bewegtes Leben geben.
Die Wertschätzung für Susmans Werk und ihr Lebensweg läuft mittlerweile zusammen, was nicht nur akademische, sondern auch kulturelle Resonanz findet. Es ist offensichtlich, dass ihre Stimme und ihre Perspektiven ein bleibendes Erbe hinterlassen haben, das weit über die Grenzen ihrer Lebenszeit hinausreicht.
Für mehr Informationen über das Projekt und Susmans Gedichtvertonungen verweisen wir auf die Webseite des Buber-Rosenzweig-Instituts, wo weitere Details zu finden sind: Buber-Rosenzweig-Institut.
Über die Lebensgeschichte von Margarete Susman kann zudem auf ihrer Wikipedia-Seite gelesen werden: Wikipedia.
Zusätzliche Informationen über Susmans Schaffen und das geplante Konzert können auf der Seite der Universität Frankfurt nachgelesen werden: Universität Frankfurt.