
In Deutschland und anderen europäischen Ländern häuft sich derzeit ein besorgniserregendes Krankheitsbild bei Hunden, das umgangssprachlich als „Werwolf-Syndrom“ bezeichnet wird. Die Symptome sind vielfältig: Hunde zeigen anhaltendes Jaulen und Bellen, plötzliche Panikattacken sowie unkontrollierte Bewegungen. Im fortgeschrittenen Stadium kann es gar zu epileptischen Anfällen kommen. Die Ursachen sind noch nicht vollständig erforscht, jedoch wird eine Vergiftung durch unbekannte Toxine in bestimmten Rinder-Kauknochen als mögliche Ursache vermutet. Auch andere Produkte könnten betroffen sein, wie MDR berichtet.
In den letzten Monaten sind vermehrt schwere neurologische Symptome bei Hunden in Deutschland und darüber hinaus aufgetreten. Seit Ende August wurden in Deutschland zahlreiche Fälle dokumentiert, die nicht tödlich verlaufen, aber ernsthafte gesundheitliche Bedenken aufwerfen. Eine neurologische Abklärung ist unerlässlich, um andere schwerwiegende Erkrankungen wie Schlaganfall oder Hirntumor auszuschließen. Dabei laufen momentan Laboranalysen zur Identifizierung des möglichen Toxins, welches in das Futter gelangt sei, so nau.ch.
Rückrufe und Warnungen
Die Situation hat bereits zu ersten Rückrufen von Produkten in Europa geführt. In Finnland, den Niederlanden und Dänemark wurden verschiedene Kauknochen der Marke „Barkoo“ zurückgerufen, die auch in Deutschland über Online-Plattformen wie „Zooplus.de“ und „Bitiba.de“ erhältlich sind. Zudem rief der Hersteller Chrisco in Dänemark bestimmte Kauprodukte zurück, nachdem Berichte über auffällige Verhaltensänderungen bei Hunden eingegangen waren. Die niederländische Lebensmittel- und Warenaufsichtsbehörde hat in diesem Zusammenhang vor den Produkten gewarnt, was die Dringlichkeit der Situation unterstreicht, wie Abendzeitung München vermeldet.
Außerhalb Deutschlands sind auch neue Fälle aus Frankreich bekannt geworden, was zeigt, dass dieses Problem nicht lokal beschränkt ist. Betroffene Hundebesitzer werden ermutigt, an einer Studie der Klinik für Kleintiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover teilzunehmen, um zusätzliche Daten zu sammeln und die Ursachen weiter zu ergründen.
Behandlungsansätze und Ausblick
Die Erkrankungen verlaufen in der Regel nicht tödlich; die Symptome können nach einigen Tagen bis Wochen zurückgehen. Bei extrem erregten Tieren wurden sedierende und angstlösende Medikamente verabreicht. Dennoch haben in einigen Fällen Halter entschieden, ihre betroffenen Tiere aus Sicherheitsgründen einzuschläfern, was die ernsthafte Natur der Symptome verdeutlicht, so die Berichterstattung von MDR.
Der Begriff „Werwolf-Syndrom“ wird häufig verwendet, da Hunde während der Symptome oft heulen, ähnlich wie Wölfe. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um einen tierärztlichen Fachbegriff, sondern ist vielmehr mit dem menschlichen medizinischen Begriff Hypertrichose assoziiert, der übermäßige Behaarung beschreibt. Mit fortschreitender Forschung hoffen die Verantwortlichen, die genauen Ursachen und Potenziale der Erkrankung besser zu verstehen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um Hunde und ihre Besitzer vor weiteren Risiken zu schützen.