
Woche für Woche stehen Verbraucher in der Reisebranche vor Herausforderungen. Das Image von Pauschalreisen leidet erheblich unter Vorurteilen, die oft mit Massentourismus und Konformität verbunden sind. Trotz dieser Stereotypen haben Pauschalreisen zahlreiche Vorteile. Sie bieten nicht nur eine bessere Absicherung für Reisende, sondern auch einen zentralen Ansprechpartner. Der Reiseveranstalter kümmert sich um alle Aspekte der Reise, was den Organisierungsaufwand für den Urlauber erheblich reduziert. Oft umfassen Pauschalreisen mindestens zwei Arten von Reiseleistungen, wie Flug und Hotel oder Hotel und Konzertticket. Dennoch sind Probleme nicht ausgeschlossen.
Häufig auftretende Schwierigkeiten bei Pauschalreisen sind falsche Buchungsbestätigungen sowie An- oder Restzahlungsprobleme. Zudem kommt es immer wieder zu nachträglichen Änderungen durch Veranstalter, die für Reisende ärgerlich sein können. Die Insolvenz von Reiseveranstaltern, wie jüngst im Fall von FTI, ist eine beunruhigende Entwicklung in der Branche. Besonders schmerzhaft sind die finanziellen Folgen für Verbraucher, wenn Reisen storniert werden müssen, da diese oft hohe Kosten verursachen. Von der Pauschalreise-Verordnung (PRV) profitieren Verbraucher, die bei Insolvenz eines Reiseveranstalters Rückzahlungen für bereits geleistete Zahlungen sowie notwendige Rückbeförderungen erhalten können.
Insolvenz eines Reiseveranstalters
Aktuell sorgt die Insolvenz der Travel Europe Reiseveranstaltungs GmbH für Schlagzeilen. Das Unternehmen, das 1989 in Stans, Tirol, gegründet wurde und auf Gruppenreisen spezialisiert ist, hat einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung beim Landesgericht Innsbruck gestellt. Rund 1.900 Gläubiger und 116 Mitarbeiter sind von dieser Insolvenz betroffen. Laut dem letzten Jahresabschluss war das Eigenkapital leicht negativ, was die Situation des Unternehmens zusätzlich belastet. Dialoge über eine finanzielle Unterstützung von einem Investor sind derzeit im Gange.
Die Insolvenz wird durch mehrere Faktoren begünstigt, darunter die anhaltenden Auswirkungen von Covid-19, der Ukraine-Krieg sowie steigende Lebenshaltungskosten in der Reisebranche. Die Passiva des Unternehmens belaufen sich auf rund 22,974 Millionen Euro, während die Aktiva nur etwa 3,02 Millionen Euro betragen. Darunter fallen offene Forderungen von ca. 12,4 Millionen Euro, die größtenteils als uneinbringlich gelten. Das Unternehmen möchte jedoch im Rahmen des Sanierungsverfahrens fortfahren und bleibt hoffnungsvoll, als verlässlicher Partner in der Gruppenreiseorganisation zu agieren.
Schutz für Verbraucher
Die Pauschalreiseverordnung ist ein wichtiger rechtlicher Rahmen, der Ansprüche von Verbrauchern bei der Insolvenz von Reiseveranstaltern sichert. Geschützt sind hier nur gebuchte Pauschalreisen, die aus mehreren Reiseleistungen bestehen. Die Betroffenen haben Anspruch auf Rückzahlungen und die Erstattung notwendiger Ausgaben für die Rückbeförderung. Es ist zu beachten, dass Gutscheine von Reiseveranstaltern, die oft als Ersatz für ausgefallene Reisen angeboten werden, nicht unter diese Absicherung fallen. Betroffene müssen ihre Forderungen im regulären Insolvenzverfahren anmelden, was für viele eine neue Herausforderung darstellt. Es empfiehlt sich, solche Anmeldungen innerhalb von acht Wochen nach Eröffnung des Verfahrens vorzunehmen.
Dörte Elß, die Chefin der Berliner Verbraucherzentrale, rät, Stornokosten auf ihre Rechtmäßigkeit zu prüfen und betont die Vorteile von Online-Tools wie dem Pauschalreise-Check. Verbraucher sollten sich über ihre Rechte und die Absicherung informieren, um in der gegenwärtigen unsicheren Lage bestens gewappnet zu sein. Das Vertrauen in die Pauschalreiseform könnte durch transparente Informationen und Hilfestellungen für die Reisenden wieder gestärkt werden.