
In den Schatten der syrischen Foltergefängnisse hat die Erinnerung an unzählige Grausamkeiten überlebt. Diese Verbrechen, begangen während des brutalen Regimes von Baschar al-Assad, kommen gerade jetzt wieder ins Licht der Öffentlichkeit, besonders nach dem Sturz Assad am 8. Dezember 2022. Die Zeugenaussagen der Überlebenden sind erschütternd und decken die systematischen Menschenrechtsverletzungen auf, die sich hinter den Mauern dieser Einrichtungen abspielten.
Abdullah Sahra, ein 20-jähriger Student, der 2012 gefoltert wurde, berichtet von den Qualen, die er und andere erleiden mussten. Sein Vater musste schweigend zusehen. Die Folter fand in einem der über hundert Gefängnisse statt, die Assad eingerichtet hatte, und in denen Folter, sexuelle Gewalt und Massenerschießungen zur Tagesordnung gehörten. Schätzungen zufolge verschwanden über 150.000 Menschen in diesen Gefängnissen, und viele Syrer leben in ständiger Angst vor Festnahmen.
Einblicke in die Gefängnisse
Unter den gefürchtetsten Haftanstalten befindet sich das Saidnaya-Gefängnis, das als Todeslager gilt. Berichte belegen, dass dort bis zu 13.000 Gefangene ermordet wurden, häufig durch Folter oder medizinische Vern neglect. Häftlinge wurden brutal geschlagen, hungerten oder litten durch Vernachlässigung. Massenhinrichtungen wurden zur Regel, viele Insassen, meist Zivilisten, die als regierungskritisch galten, wurden einfach unsichtbar gemacht. Selbst ein ehemaliger Militärfotograf, bekannt als „Caesar“, schmuggelte über 50.000 Fotos von entstellten Leichnamen aus Syrien, die die Gräueltaten dokumentieren.Deutschlandfunk berichtet.
Foltermethoden wie der „deutsche Stuhl“ und die Nutzung von Eisenpressen sind gut dokumentiert. Ein Wärter im Saidnaya-Gefängnis nannte sich selbst „Hitler“ und stellte seine sadistischen Praktiken zur Schau. Trotz dieser Berichte bleibt die Aufmerksamkeit western-orientierter Medien oft auf die Gräueltaten des Islamischen Staates gerichtet, während die Verbrechen des Assad-Regimes weitgehend ignoriert wurden.Deutschlandfunk erklärt.
Aufarbeitung der Verbrechen
Die syrische Gesellschaft steht vor einer enormen Herausforderung, die Verbrechen aufzuarbeiten, die im Namen des Regimes begangen wurden. Menschenrechtsanwälte setzen sich dafür ein, dass Archive und Beweismittel in Ministerien vor Plünderung und Zerstörung geschützt werden.Deutschlandfunk nennt die Notwendigkeit der Archivierung. Hoffnung auf Gerechtigkeit bleibt ein zentraler Punkt des Diskurses, besonders nachdem 2020 bis 2022 ein erster Strafprozess gegen Staatsfolter in Koblenz stattfand, bei dem zwei Mitarbeiter des syrischen Geheimdienstes verurteilt wurden.
Trotz dieser Schritte zur Rechenschaftspflicht, sind die Schicksale von zahllosen Opfern noch immer ungeklärt. Abdullah Sahra konnte in der „Abteilung 215“ keine Hinweise auf seine getöteten Angehörigen finden. Die Suche der Angehörigen nach Antworten und Leichnamen in den befreiten Gefängnissen bleibt eine zentrale Herausforderung.Sächsische dokumentiert diese Suche.
Hunderttausende Dokumente könnten wertvolle Beweismittel darstellen. Mindestens 15 Massengräber wurden bereits entdeckt. Die Vereinten Nationen bieten Unterstützung beim Sammeln und Auswerten dieser Beweismittel an. Die Hoffnung der syrischen Bevölkerung ist nun, dass die schreckliche Vergangenheit nicht in Vergessenheit gerät und dass Gerechtigkeit endlich erlangt wird.