
Der DAX erlebt eine merkliche Abkühlung nach einer anhaltenden Rally, als die US-Kapitalmarktzinsen steigen und die Marktstimmung dämpfen. Am heutigen Handelstag fällt der DAX um 0,1 Prozent auf 20.322 Punkte. Trotz dieser Rückgänge kann der Index auf einen starken Jahresauftakt zurückblicken, in dem er bislang 2,2 Prozent zugelegt hat. Ein negativer Trend setzt jedoch ein, bedingt durch angespannte Zinsprognosen der US-Notenbank Federal Reserve, die die Jahresendrally am deutschen Aktienmarkt bremsten.
Die überwiegend negativen Vorgaben von den Überseebörsen verstärken die besonnene Stimmung in Europa. So verzeichnete der Dow Jones einen Rückgang von 0,4 Prozent auf 42.528 Punkte, während der S&P 500 um 1,1 Prozent auf 5.909 Punkte fiel. Auch der Nasdaq litt unter dem Druck und büßte 1,9 Prozent auf 19.489 Punkte ein. In Asien war der Nikkei 225 um 0,3 Prozent auf 39.981 Punkte gefallen und der Hang Seng in Hongkong verlor 0,9 Prozent.
Zinsprognosen und deren Auswirkungen
Die Sorgen um eine potenziell längere Hochhaltung der Zinsen durch die Fed sind der Hauptgrund für die Unsicherheit. Die Rendite für zehnjährige US-Anleihen stieg auf knapp 4,7 Prozent, dem höchsten Stand seit April 2024. Das Protokoll der Zinssitzung vom Dezember, das eine Reduzierung der Zinssätze durch die Fed vorraussagt, hat die Markterwartungen stark beeinflusst. Während die Fed in der Vergangenheit die Zinsen senkte, um die Wirtschaft anzukurbeln, wird jetzt eine Stabilisierung und schrittweise Anhebung der Zinsen erwartet, um die hartnäckige Inflation zu bekämpfen.
Zur gleichen Zeit informiert die Deutsche Industrie über einen Rückgang der Aufträge um 5,4 Prozent im November. Ein Lichtblick gab es allerdings, denn ohne Großaufträge kann ein Anstieg von 0,2 Prozent verzeichnet werden. Diese gemischten Signale tragen zur Unsicherheit auf den Märkten bei, insbesondere unter Berücksichtigung der bevorstehenden Tarifverhandlungen bei der Deutschen Post, bei denen die Gewerkschaft ver.di eine Lohnerhöhung von 7 Prozent fordert.
Öl- und Goldpreise im Fokus
Zusätzlich beeinflussen die Rohstoffpreise die Marktstimmung. Der Goldpreis hat leicht angezogen und wird aktuell mit 2.652 Dollar je Feinunze gehandelt, was einem Anstieg von 0,1 Prozent im Vergleich zum Vortag entspricht. Die Ölpreise zeigen ebenfalls einen Aufwärtstrend: Brent notiert bei 77,32 Dollar pro Barrel (+0,4 Prozent) und WTI bei 74,60 Dollar (+0,5 Prozent). Diese Entwicklungen zeigen, dass die Rohstoffmärkte ebenfalls von den Zinsprognosen beeinflusst werden.
In der Unternehmenslandschaft gibt es ebenfalls spannende Entwicklungen. Volkswagen plant einen millionenschweren Gehaltsverzicht bis 2030, was einen beachtlichen Beitrag von über 300 Millionen Euro darstellen könnte. Teamviewer hat die Umsatzprognosen übertroffen und verzeichnete einen Anstieg von 9 Prozent auf 671 Millionen Euro.
Die Märkte scheinen sich momentan in einem Spannungsfeld zwischen Zinsentwicklungen, Inflationsängsten und Unternehmensnachrichten zu bewegen. Die kommenden Tage werden entscheidend sein, insbesondere mit dem großen Verfallstag am Freitag im Fokus, an dem Futures und Optionen auf große Aktienindizes auslaufen.
Die Unsicherheiten um die DAX-Entwicklung und die geopolitischen Einflüsse dürften auch weiterhin die Marktteilnehmer beschäftigen. Tagesschau berichtet, dass die Allzeithochs von 20.523 Punkten schon bald wieder in den Fokus rücken könnten, wenn sich die Marktbedingungen stabilisieren.
Für weitere Analyse und Einblicke besuchen Sie bitte Finanzen.net und Tagesschau.