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E-Müllfahrzeuge in Kusel: Umweltschutz oder teures Experiment?

Im Landkreis Kusel sind seit Mai Elektro-Müllfahrzeuge im Einsatz. Geschäftsführer Michael Preis bewertet die Technik positiv, plant jedoch angesichts hoher Kosten weitere Schritte. Herausforderungen bei der Reichweite im Winter könnten auftreten, während gesetzliche Vorgaben die Beschaffung emissionsarmer Fahrzeuge vorschreiben. Die Anschaffungskosten übersteigen die von Diesel-Modellen erheblich, doch Förderungen machen den Umstieg möglich.

Im Landkreis Kusel setzen seit Mai zwei E-Müllfahrzeuge der Firma Preis neue Maßstäbe in der Abfallwirtschaft. Die elektrisch betriebenen Lkw, die von Mercedes und Volvo stammen, wiegen aufgrund ihrer großen Batterien etwa zwei Tonnen mehr als die herkömmlichen Diesel-Modelle. Geschäftsführer Michael Preis äußert sich zufrieden über die Technik, erwähnt jedoch die hohen Anschaffungskosten von über einer halben Million Euro, was etwa das Dreifache der Kosten eines Diesel-Fahrzeugs entspricht.

Die Anschaffung dieser E-Fahrzeuge wurde durch staatliche Förderungen ermöglicht, da ohne diese Unterstützung die wirtschaftliche Tragbarkeit nicht gegeben wäre. Trotz der rudimentären Erfolge und der positiven Resonanz innerhalb des Unternehmens, plant Preis, in Anbetracht der hohen Kosten, weiterhin den Kauf weiterer Elektro-Lkw zu überdenken.

Herausforderungen im Winter

Die Reichweite der E-Müllfahrzeuge ist für Tagestouren im Wesentlichen ausreichend. Dennoch bestehen Bedenken bezüglich der winterlichen Bedingungen im Nordkreis, da die Heizung der Fahrzeuge ebenfalls über die Batterie läuft. Um die Fahrerkabinen bei Minusgraden während des Ladevorgangs zu beheizen, haben die Betreiber zusätzliche Maßnahmen ergriffen.

Die Einführung der E-Fahrzeuge ist Teil der Maßnahmen, die aus dem „Saubere-Fahrzeuge-Beschaffungs-Gesetz“ resultieren. Dieses Gesetz, das am 15. Juni 2021 in Kraft trat, setzt die EU-Richtlinie 2019/1161 um und fordert öffentliche Auftraggeber dazu auf, die Quote von zehn Prozent emissionsarmen oder alternativen Antrieben bis Ende 2025 zu erfüllen, wie bmdv.bund.de erläutert.

Gesetzliche Rahmenbedingungen

Öffentliche Auftraggeber, zu denen auch die Müllabfuhr im Landkreis gehört, müssen sicherstellen, dass bei der Fahrzeugbeschaffung emissionsarme Standards eingehalten werden. Diese Vorschrift gilt für Neufahrzeuge und Bestandsfahrzeuge, die beispielsweise in der Abholung von Siedlungsabfällen eingesetzt werden. Die EU-Richtlinie fördert die Beschaffung von sauberen und emissionsfreien Fahrzeugen in verschiedenen Fahrzeugklassen, die in Deutschland durch das Saubere-Fahrzeuge-Beschaffungs-Gesetz gesetzlich geregelt sind, wie in bauministerium.bayern.de ausgeführt wird.

Die E-Lkw im Landkreis Kusel dürfen eine Tonne mehr tragen als Diesel-Fahrzeuge, wobei das Fassungsvermögen identisch bleibt. Die Fahrer äußern sich positiv über die E-Müllautos, da sie leiser sind und keine Abgase einatmen müssen, was zu einem angenehmeren Fahrgefühl führt.

Nachhaltigkeitsstrategie

Um die Umweltfreundlichkeit weiter zu steigern, hat das Unternehmen Photovoltaikanlagen auf seinem Betriebshof in Konken installiert. In naher Zukunft sollen große Akkus integriert werden, um von März bis Oktober autark mit den E-Fahrzeugen zu operieren. Diese Strategie zielt darauf ab, die Energiekosten zu senken und die Flotte nachhaltiger zu gestalten.

Mit der Einführung der E-Müllfahrzeuge zeigt der Landkreis Kusel, wie umweltbewusste Beschaffung im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben der EU und des Bundes umgesetzt werden kann. Solche Maßnahmen tragen nicht nur zur Reduzierung der Emissionen bei, sondern stärken auch die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen im Bereich der sauberen Mobilität.

Referenz 1
www.rheinpfalz.de
Referenz 2
bmdv.bund.de
Referenz 3
bauministerium.bayern.de
Quellen gesamt
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