
Aktuell stehen die Ereignisse an der Alice-Salomon-Hochschule (ASH) in Berlin-Hellersdorf im Zentrum eines reges öffentlichen Interesses. Am Mittwochnachmittag protestierten zahlreiche Aktivisten, die das Audimax besetzten und Banner mit der Aufschrift „Free Palestine“ entrollten. Diese Aktion führte zu einer vorläufigen Festnahme von sechs Personen durch die Polizei. Hochschulpräsidentin Bettina Völter äußerte scharfe Kritik an dem Vorgehen der Polizei, während Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner die Polizeiarbeit verteidigte und Völters Stellungnahme als unangebracht bezeichnete. Laut unser-mitteleuropa.com haben die Proteste in der ASH internetweit für Aufmerksamkeit gesorgt.
Die pro-palästinensischen Proteste waren Teil einer größeren Welle von Demonstrationen an europäischen Universitäten, die als Reaktion auf den Gaza-Krieg an Stärke gewonnen haben. Über 40 Hochschulen in mindestens 12 Ländern sind betroffen; hierunter auch zahlreiche Aktionen in Deutschland, wo Protagonisten die Hochschulleitungen anschuldigen, eine einseitige Haltung im Nahostkonflikt einzunehmen. Während einige Proteste gewaltsam aufgelöst wurden, zeigten die Veranstaltungen in Berlin eine friedliche Splitterung, die von der Polizei mit 150 Kräften begleitet wurde.
Reaktionen und Diskussionen an der ASH
Die Studierenden wandten sich nicht nur gegen den Krieg, sondern forderten auch eine differenzierte Diskussion über die Situation in Gaza. Rektorin Bettina Völter bestätigte, dass sie bereit sei, den Dialog fortzuführen und Seminare sowie Veranstaltungen zur Thematik zu organisieren. Diese Forderungen standen im Kontrast zu der gegnerischen Kundgebung mit 150 Teilnehmern, die Solidarität mit Zivilisten in Palästina demonstrierte. Ihre Rhetorik umfasste harte Begriffe wie „Völkermord“ und „Apartheid“.
Die Kontra-Demonstration „Solidarität mit Israel – Aufstehen gegen antisemitische Hetze“ zählte 45 Teilnehmer. Hier hielt der CDU-Bundestagsabgeordnete Mario Czaja eine Rede, während der israelische Vizebotschafter Aaron Sagui, der ebenfalls anwesend war, die Veranstaltung vorzeitig verließ. Ein Missverständnis über die Anwesenheit des israelischen Botschafters Ron Prosor führte zu einer Klarstellung durch die Polizei.
Kontext der Proteste in Europa
Diese Ereignisse an der ASH sind nicht isoliert zu betrachten. In Deutschland gab es bereits vergleichbare Protestaktionen an Universitäten wie der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität, wo die Polizei gewaltsam eingreifen musste. In Leipzig haben 50 bis 60 Personen das Audimax besetzt, nur um kurze Zeit später geräumt zu werden, während in anderen Städten wie Bremen und Köln ähnliche Aktivitäten stattfanden, die formal genehmigt waren.
In weiteren europäischen Ländern zeigen die Proteste unterschiedliche Verläufe. Während in Dänemark Universitäten eine tolerante Haltung einnehmen, reagierten beispielsweise die Sicherheitsbehörden in den Niederlanden und Frankreich mit Festnahmen und der gewaltsamen Auflösung von Versammlungen. Dies verdeutlicht die Spannungen, die an den Hochschulen über das Thema Palästina und den Gaza-Krieg entstanden sind, und betont die Komplexität der politischen Diskussionen auf dem Campus, die nun mehr denn je im Fokus stehen. Laut einem Artikel auf die zeit sind auch in vielen anderen Ländern solche Proteste zu beobachten.