DeutschlandEichstättErlangenKulturNürnbergPolitikWürzburg

Nürnberg trauert um Ehrenbürger Oscar Schneider: Kondolenzbuch im Rathaus!

Oscar Schneider, ehemaliger Bundesminister und Ehrenbürger Nürnbergs, verstarb am 29. Dezember 2024. Die Stadt erinnert vom 13. bis 16. Januar mit einem Kondolenzbuch und Trauerbeflaggung.

Am 29. Dezember 2024 verstarb der Nürnberger Ehrenbürger Dr. Oscar Schneider im Alter von 97 Jahren. Er hinterlässt seine Frau und zwei Kinder. Mit einem Lebensweg, der sowohl politische Höhen als auch bedeutende kulturelle Beiträge umfasst, gilt Schneider als eine prägende Persönlichkeit der deutschen Nachkriegsgeschichte. Seine Verdienste wurden in verschiedenen Bereichen gewürdigt, und sein Tod wird in der Stadt Nürnberg großflächig betrauert.

Die Stadt Nürnberg legte im Rathaus Wolffscher Bau ein Kondolenzbuch aus, das vom 13. bis 16. Januar 2025 zugänglich ist. Oberbürgermeister Marcus König wird sich als erster in das Buch eintragen, und die Trauerbeflaggung an den Rathäusern wird in diesem Zeitraum ebenfalls veranlasst. Dies hat die Stadt bekannt gegeben, um dem Verlust Schaffens und Engagements von Schneider Rechnung zu tragen. Die Eintragungszeiten sind täglich von 9 bis 18 Uhr.

Der Lebensweg von Oscar Schneider

Dr. Oscar Schneider wurde am 3. Juni 1927 in Altenheideck geboren. Sein Abitur legte er 1948 am Willibald-Gymnasium in Eichstätt ab und studierte anschließend Rechts- und Staatswissenschaften in Erlangen und Würzburg. Nach seiner Promotion im Jahr 1959 über „Die Ministerverantwortlichkeit in der Bundesrepublik Deutschland“ ließ er sich politisch nieder. Er wurde 1956 in den Nürnberger Stadtrat gewählt und war von 1960 bis 1969 Fraktionsvorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion. Von 1969 bis 1994 war Schneider Mitglied des Deutschen Bundestages und arbeitete zuletzt im Auswärtigen Ausschuss.

Seine bekannteste politische Position war die des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau von Oktober 1982 bis April 1989 unter Kanzler Helmut Kohl. In dieser Funktion setzte er sich vehement für eine kulturstaatliche Politik des Bundes ein und bevorzugte den Umbau des kriegsbeschädigten Reichstagsgebäudes in West-Berlin, das mit einer begehbaren Kuppel neu gestaltet werden sollte. Schnellers Ansatz, der beim Bundestag umstritten war, wurde schließlich 1993 mit nur einer Stimme Mehrheit beschlossen und gilt als sein „Plädoyer“ für moderne Architektur.

Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte

Nach seinem Ausscheiden aus dem Kabinett widmete sich Schneider vor allem der kulturpolitischen Beratung und der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit. Er war maßgeblich an der Gründung und der inhaltlichen Ausgestaltung des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände in Nürnberg beteiligt, das 2001 eröffnet wurde. Dieses Zentrum, in dem die Geschichte des Nationalsozialismus kritisch aufgearbeitet wird, ist ein wesentliches Element der Erinnerungs- und Bildungskultur in Deutschland. Zu seinen weiteren Verdiensten zählt die Mitwirkung an dem Projekt „Memorium Nürnberger Prozesse“, das 2010 eingeweiht wurde und als Lernort für die Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit dient.

Schneider wurde für seine vielfältigen Leistungen in der Politik und Kultur vielfach ausgezeichnet. Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Nürnberg im Jahr 1997 ist ein Höhepunkt seiner Karriere. Auch der Bayerische Verdienstorden und das Große Verdienstkreuz des Bundesverdienstordens gehören zu den zahlreichen Ehrungen, die er erhielt. Schneider wird als geschätzter Mensch und vertrauensvoller Ansprechpartner in Erinnerung bleiben, wie Oberbürgermeister Marcus König betonte.

Mit Dr. Oscar Schneider verliert die Stadt Nürnberg eine prägende Figur. Sein Engagement im politischen und kulturellen Bereich wird eine bleibende Erinnerung hinterlassen, sowohl in der Stadt als auch weit darüber hinaus. Die Trauer um ihn wird sowohl in den offiziellen Bekundungen der Stadt als auch in der Öffentlichkeit deutlich spürbar sein. In den kommenden Tagen werden viele Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit nutzen, sich im Kondolenzbuch einzutragen und ihre Anteilnahme auszudrücken.

Für die Bürger Nürnbergs bietet sich damit die Gelegenheit, der Lebensleistung von Oscar Schneider die gebührende Ehre zu erweisen und sein Andenken zu bewahren.

Referenz 1
www.infranken.de
Referenz 2
www.nuernberg.de
Referenz 3
www.br.de
Quellen gesamt
Web: 6Social: 76Foren: 91