
Die Wärmewende in Deutschland nimmt Fahrt auf. Bis spätestens 2028 müssen alle Städte und Gemeinden eine eigene Wärmeplanung vorlegen. Laut tagesschau.de haben bereits 34 Prozent der Kommunen mit dieser wichtigen Aufgabe begonnen. Das Kompetenzzentrum Wärmewende (KWW) in Halle (Saale) hat die Entwicklungen sorgfältig beobachtet und berichtet, dass alle großen Kommunen bereits konkret an ihren Wärmeplänen arbeiten.
Baden-Württemberg sticht hierbei hervor: 13 Prozent der dortigen Kommunen haben ihre Wärmepläne bereits abgeschlossen. Von den landesweit 160 fertiggestellten Wärmeplänen stammen bemerkenswerte 148 aus dieser Region. Im Gegensatz dazu zeigen andere Bundesländer wie Thüringen lediglich eine Beteiligung von 11 Prozent, während Sachsen und Bayern jeweils nur 18 Prozent erreichen.
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen
Das neue Wärmeplanungsgesetz, das am 1. Januar 2024 in Kraft tritt, ist eine fundamentale Grundlage für das Heizungsgesetz, das den Einsatz erneuerbarer Energien im Heizungsbereich fördern soll. Die Fristen für die Fertigstellung der Wärmepläne sind klar geregelt: Großstädte müssen ihre Planungen bis zum 30. Juni 2026 einreichen, während kleinere Gemeinden bis zum 30. Juni 2028 Zeit haben. Kleinere Gemeinden unter 10.000 Einwohnern können vereinfachte Verfahren in Anspruch nehmen, um ihren Wärmebedarf zu decken, wobei bereits vorhandene Daten genutzt werden können, um eine zeitaufwändige Datenerhebung zu vermeiden, wie bundesregierung.de anmerkt.
Die kommunale Wärmeplanung ist nicht nur ein bürokratischer Akt. Ziel ist es, Investitions- und Planungssicherheit für Eigentümer, Unternehmen und Kommunen zu schaffen. In diesem Kontext ist es entscheidend, dass bestehende Förderrichtlinien und gesetzliche Regelungen weiterentwickelt werden, um den Erfolg der Wärmewende zu garantieren.
Die Auswirkungen auf die Wärmeversorgung
Die Wärmeversorgung macht in Deutschland über 50 Prozent des Endenergieverbrauchs aus und ist für einen signifikanten Anteil des CO2-Ausstoßes verantwortlich. Derzeit wird etwa 80 Prozent der Wärmenachfrage durch fossile Brennstoffe gedeckt, was die Notwendigkeit der Umstellung auf erneuerbare Energien unterstreicht. Laut bmwsb.bund.de sind 14 Prozent der Haushalte in Deutschland auf Fernwärme angewiesen, von denen wiederum nur 20 Prozent aus erneuerbaren Energien stammen.
Ab dem 1. März 2025 müssen neue Wärmenetze mindestens 65 Prozent der Nettowärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien oder Abwärme beziehen. Bis 2030 sollen 50 Prozent der leitungsgebundenen Wärme klimaneutral werden, mit dem langfristigen Ziel einer vollständig fossilfreien Wärmeversorgung bis 2045.
Trotz der ambitionierten Ziele gibt es Herausforderungen. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) äußerte Bedenken hinsichtlich der unklaren gesetzlichen Rahmenbedingungen und warnt vor einem „Zick-Zack-Kurs“, der die Umsetzung behindern könnte. Für den Finanzausgleich hat die Bundesregierung zudem 500 Millionen Euro von 2024 bis 2028 zur Unterstützung der Wärmeplanung bereitgestellt, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.
Insgesamt wird die Wärmeplanung nicht nur als technisches, sondern auch als gesellschaftliches Projekt betrachtet. Es ist geplant, dass die Bevölkerung in die Entscheidungsprozesse einbezogen wird, um eine breite Akzeptanz und Unterstützung für die notwendigen Veränderungen zu schaffen.