
Am 7. Januar 2025 stehen die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) stark in der Diskussion über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und gesetzlichen Feiertage der Hauptstadtregion. Vor dem Hintergrund einer schwachen wirtschaftlichen Entwicklung wird von UVB-Hauptgeschäftsführer Alexander Schirp gefordert, dass Berlin weniger Feiertage einführt, um die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern. Nach Schirps Einschätzung hat Berlin eine höhere Schuldenlast als andere Bundesländer, während es gleichzeitig weniger Feiertage bietet. Aktuell teilen sich Berlin und Hamburg mit jeweils nur zehn Feiertagen den letzten Platz im bundesweiten Ranking. Bayern hingegen hat mit 13 Feiertagen deutlich mehr.
Um wirtschaftliche Vorteile zu generieren, schlägt Schirp vor, einige Feiertage auf Sonntage zu verlegen. Darunter fallen beispielsweise der Internationale Frauentag am 8. März und der Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober. Ein zusätzlicher Arbeitstag könnte Berlin geschätzte 230 Millionen Euro an volkswirtschaftlichem Nutzen bringen. Besondere Aufmerksamkeit erregt die Diskussion um den Frauentag, der in Berlin seit 2019 ein gesetzlicher Feiertag ist und 2025 auf einen Samstag fällt.
Wirtschaftliche Stagnation und Infrastrukturprobleme
Die wirtschaftliche Prognose für Berlin und Brandenburg zeigt eine bremse Entwicklung mit einem erwarteten Wirtschaftswachstum von lediglich 0,5 bis 1,0 Prozent. Die Arbeitsmarktdynamik hat sich spürbar abgekühlt; während die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Berlin stagniert, ist sie in Brandenburg leicht gesunken. Diese Herausforderungen werden von Schirp als Anlass genommen, auch die Infrastruktur Berlins kritisch zu beleuchten: Fehlende Investitionen von bis zu 50 Milliarden Euro wurden benannt. Ein möglicher Lösungsansatz wäre die Privatisierung von Infrastrukturprojekten wie dem Internationalen Congress Centrum (ICC), um notwendige Gelder zu mobilisieren.
Die Diskussion um Feiertage und deren Einfluss auf die Wirtschaft wird im Kontext von Arbeitsmarktdaten weiterhin intensiv geführt. Im Jahr 2025 sind in Deutschland voraussichtlich nur noch 248,1 Arbeitstage zu erwarten, was einen Rückgang um 0,7 Tage im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Dies ist der niedrigste Wert seit 2019 und lässt auf eine besondere Auswirkung von Feiertagen schließen, die oft unvorteilhaft auf Wochentage fallen.
Feiertagsregelungen und die Beschäftigten
Die unterschiedlichen gesetzlichen Feiertagsregelungen der Bundesländer haben direkten Einfluss auf die Anzahl der Arbeitstage. Dies führt dazu, dass in manchen Regionen Arbeitnehmer weniger Gelegenheit haben, Zeit für sich und ihre Familien zu verbringen. Der potenzielle Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um etwa 0,1 Prozent pro eingespartem Arbeitstag lässt die Diskussion um die Abschaffung bestimmter Feiertage wie den Frauentag oder die Flexibilisierung aufkommen. Besonders die historische Bedeutung des Frauentags, insbesondere in der DDR, wird dabei nicht unbeachtet gelassen.
Insgesamt spiegeln die Vorschläge und Forderungen der UVB und ihr Fokus auf wirtschaftliche Optimierung die Realität einer sich verändernden Arbeitswelt wider, in der die Balance zwischen arbeitsfreien Tagen und wirtschaftlichem Nutzen neu überdacht werden muss.