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Streik bei der Post: Über 30.000 Sendungen bleiben liegen!

In Niedersachsen und Sachsen-Anhalt beginnt am 7. Januar ein 24-stündiger Streik von Post-Mitarbeitern, organisiert von der Gewerkschaft DPVKOM, um eine Lohnerhöhung von 8% und bessere Arbeitsbedingungen zu fordern.

In Sachsen-Anhalt und Niedersachsen beginnt heute Morgen um 7 Uhr ein 24-stündiger Streik der Post-Mitarbeiter. Organisiert wird dieser Streik von der Gewerkschaft DPVKOM, die damit Druck in der aktuellen Entgeltrunde 2025 bei der Deutschen Post ausüben möchte. Die Gewerkschaft fordert eine lineare Entgelterhöhung von mindestens 8 Prozent sowie eine Mindesterhöhung der Monatsentgelte um 350 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Rund 170.000 Beschäftigte der Post sollen von diesen Forderungen profitieren.

Die betroffenen Bereiche umfassen das Paket- und Briefzentrum in Osterweddingen sowie den Transportbereich und mehrere Zustellstützpunkte in der Niederlassung Magdeburg, die auch Braunschweig, Wolfsburg und den Harz einschließen. Experten erwarten, dass bis zu 30.000 Pakete und Briefe in den betroffenen Regionen nicht zugestellt oder weitertransportiert werden können. Eine Streikkundgebung ist für heute Nachmittag um 14 Uhr vor dem Paketzentrum in Osterweddingen geplant.

Forderungen und wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die Gewerkschaft DPVKOM argumentiert, dass die geforderten Tariferhöhungen gerechtfertigt sind, zumal die Deutsche Post sich wirtschaftlich in einer stabilen Situation befindet. Angesichts erheblicher Personalprobleme im Unternehmen, die nach Ansicht der Gewerkschaft nur durch deutlich höhere Löhne gelöst werden können, wird das Einstiegsgehalt eines Postzustellers von rund 2.700 Euro brutto pro Monat als zu gering angesehen. Zudem fordert die Gewerkschaft die Zahlung eines Urlaubsgeldes, das einem Monatsgehalt entspricht.

Die Fachgewerkschaft Verdi verlangt ebenfalls Verbesserungen: Sie fordert eine Lohnerhöhung von 7 Prozent sowie 3 zusätzliche Urlaubstage für alle Mitarbeiter, wobei 4 Tage für Mitglieder vorgesehen sind. Die aktuellen Tarifverhandlungen, die in dieser Woche beginnen, betreffen ebenfalls rund 170.000 Beschäftigte. Die Gewerkschaften haben in einer Umfrage herausgefunden, dass 67 Prozent der Befragten bereit sind, für ihre Forderungen in den Streik zu treten, während 20 Prozent dies eher bejahen.

Kollapsgefahr und Personalnotstand

Die Situation bei der Deutschen Post spitzt sich zu, wobei der aktuelle Krankenstand bei den Postbeschäftigten bei rund 10 Prozent liegt. Die Zahl der Kündigungen steigt, was zu einem Mangel an Personal führt. Experten warnen vor einem drohenden Kollaps bei der Zustellung, was die Dringlichkeit der Tarifforderungen zusätzlich unterstreicht. Der letzte unbefristete Streik bei der Deutschen Post fand im Jahr 2015 statt.

Die Deutsche Post hat in der Vergangenheit mit rückläufigen Gewinnzahlen im Zustellgeschäft zu kämpfen gehabt, was unter anderem auf einen jährlichen Rückgang der Briefmengen um 3-5 Prozent aufgrund der digitalen Kommunikation zurückgeführt wird. Um die finanzielle Situation zu entspannen, hat das Unternehmen eine Klage gegen die Bundesnetzagentur eingereicht, da es eine zu niedrige Portoerhöhung für Standardbriefe bemängelt.

Verhandlungen und neue Regelungen

In einem gemeinsamen Vorstoß mit der Gewerkschaft Verdi wurden zwar bereits Vereinbarungen zur Erhöhung der Vergütung für Auszubildende um 340 Euro pro Monat getroffen, doch diese sind nicht genug, um die vorherrschenden Probleme zu lösen. Die neuen Tarifverträge haben eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2024 und beinhalten auch eine Einigung über die Postzulage für Beamtinnen und Beamte, die bis zum Ende dieses Jahres fortgeschrieben wird.

Thomas Ogilvie, Personalvorstand der Deutschen Post AG, betont, dass man über die finanzielle Schmerzgrenze hinausgegangen sei, um längere Streiks zu vermeiden. Trotz der hohen Preissteigerungen und des begrenzten Spielraums für Preiserhöhungen konnte eine deutliche Gehaltssteigerung für alle Tarifbeschäftigten erreicht werden, doch die aktuellen Streiks zeigen deutlich, dass dies möglicherweise nicht ausreicht, um die Unzufriedenheit der Mitarbeiter zu beseitigen.

Insgesamt sind die kommenden Tage von großer Bedeutung für die Deutsche Post und ihre Beschäftigten, während der Druck auf das Unternehmen wächst, endlich einen zufriedenstellenden Tarifabschluss zu erzielen.

Für weitere Informationen können Sie die Artikel auf Rems Zeitung, Welt und DHL verfolgen.

Referenz 1
www.remszeitung.de
Referenz 2
www.welt.de
Referenz 3
group.dhl.com
Quellen gesamt
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