
Mehr als ein Drittel der Kommunen in Deutschland, genau 34%, hat begonnen, Wärmepläne zu erstellen, um die Vorgaben der deutschen Klimapolitik umzusetzen. Diese Information stammt vom Kompetenzzentrum Wärmewende in Halle (Saale) und verdeutlicht den aktuellen Stand der kommunalen Wärmeplanung in Deutschland. Besonders die großen Städte sind in diesen Prozess involviert, während in Baden-Württemberg bereits 13% der Kommunen ihre Wärmepläne erfolgreich abgeschlossen haben. Von den 160 bundesweit fertiggestellten Wärmeplänen entfallen insgesamt 148 auf Baden-Württemberg.
Aktuell haben 3.652 von 10.754 Kommunen mit der Entwicklung ihrer Wärmepläne begonnen. Die Beteiligung zeigt dabei deutliche regionale Unterschiede. Laut bmwsb.bund.de führen Nordrhein-Westfalen mit 72%, Saarland mit 64% und Rheinland-Pfalz mit 52% die Statistiken an, während Thüringen mit nur 11% und Sachsen sowie Bayern mit jeweils 18% deutlich zurückfallen.
Herausforderungen in der kommunalen Wärmeplanung
Die Planung und Umsetzung der kommunalen Wärmeversorgung ist ein zentraler Bestandteil der Energiewende in Deutschland. Die Wärmeversorgung verursacht über 50% des Endenergieverbrauchs und einen großen Teil des CO2-Ausstoßes. Rund 80% der Wärmenachfrage wird derzeit durch fossile Brennstoffe gedeckt, was die Dringlichkeit der Wärmewende unterstreicht. Ab dem 1. Januar 2024 sind alle Kommunen verpflichtet, ihre Wärmepläne zu erstellen, um die Umstellung auf erneuerbare Energien und nachhaltige Wärmesysteme zu fördern.
Jedoch äussert sich auch Kritik von einigen Kommunen, insbesondere aus Sachsen-Anhalt, bezüglich der fehlenden gesetzlicher Regelungen durch die Landesregierungen. Diese unzureichenden gesetzlichen Grundlagen erschweren das Handeln und die Datenerhebung, sodass viele Kommunen Schwierigkeiten haben, die vorgegebenen Fristen einzuhalten. Laut kowid.de müssen die Kommunen ihre Pläne je nach Einwohnerzahl bis Mitte 2026 oder bis 2028 vorlegen.
Finanzielle Unterstützung und Ziele
Die Bundesregierung hat 500 Millionen Euro bereitgestellt, um die Kommunen bei der Erstellung ihrer Wärmepläne zu unterstützen. Das am 17. November 2023 beschlossene Wärmeplanungsgesetz und die danach erfolgte Genehmigung durch den Bundesrat bieten die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine flächendeckende Planung. Ziel ist es, die bestehenden Wärmenetze bis 2045 vollständig auf erneuerbare Energien umzustellen, so dass sie bis 2030 zu 30% und bis 2040 auf 80% aus erneuerbaren Energien oder Abwärme bestehen.
Das Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende (KWW) hilft den Kommunen bei der Umsetzung ihrer Wärmepläne und betont die Wichtigkeit der gesellschaftlichen Beteiligung an dem Prozess. Laut den Studien des KWW wird eine enge Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Energieversorgern und Stadtwerken als essenziell erachtet, um die Kosten zu teilen und die Umsetzung effizienter zu gestalten.
Die Gesamtkosten für die kommunale Wärmeplanung und die Vorgaben des Wärmeplanungsgesetzes belaufen sich auf circa 10,8 Milliarden Euro. Diese Investitionen sollen nicht nur der Dekarbonisierung dienen, sondern auch der regionalen Entwicklung und der Schaffung von Arbeitsplätzen in der Zukunft.