
Im Rahmen der bundesweiten Wärmewende haben in Sachsen-Anhalt bislang 43 Prozent der Kommunen mit der Erstellung ihrer kommunalen Wärmepläne begonnen. In absoluten Zahlen sind das 94 von 218 Kommunen, was über dem nationalen Durchschnitt von 34 Prozent liegt. Dies wurde von Merkur berichtet. Diese Pläne sind entscheidend, um bis 2045 klimaneutrale Wärmeversorgung zu erreichen, ein zentrales Ziel des Klimaschutzgesetzes.
Die Wärmewende ist besonders wichtig, da der Wärmesektor 59 Prozent des Endenergieverbrauchs in Deutschland ausmacht. Der Anteil erneuerbarer Energien in der kommunalen Wärmeversorgung war jedoch im Jahr 2023 mit lediglich 18,8 Prozent noch sehr gering, was auf eine stark fossildominierte Energieversorgung hinweist. Dies zeigt eine Analyse des Kompetenzzentrums Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge e.V. an der Universität Leipzig, die mit knapp 600 Kommunen und rund 100 Stadtwerken durchgeführt wurde. Laut Kowid ist Erdgas derzeit die Hauptenergiequelle, gefolgt von Kohle.
rechtliche Rahmenbedingungen und zukünftige Herausforderungen
Die Bundesregierung plant, gesetzliche Regelungen für die kommunale Wärmeplanung umzusetzen. Bis Mitte 2026 müssen Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohnern ihre Wärmepläne vorlegen, während kleinere Gemeinden bis Mitte 2028 Zeit haben. In Sachsen-Anhalt wird zudem ein Landesgesetz zur Umsetzung der Wärmeplanung erarbeitet, das voraussichtlich bis 2025 in Kraft treten soll, wie Lena Sachsen-Anhalt berichtet.
Trotz der Fortschritte stehen viele Kommunen vor Herausforderungen. Insbesondere Städte wie Wittenberg und Quedlinburg kritisieren die bislang fehlenden gesetzlichen Regelungen, die ihnen die nötige Sicherheit geben würden. Umwelt- und Energieminister Armin Willingmann (SPD) hat jedoch angekündigt, dass an einem entsprechenden Gesetz gearbeitet wird, das in den nächsten sechs Monaten in den Bundestag eingebracht werden soll.
Finanzielle Aspekte und Unterstützung
Die Kosten für die Erstellung der kommunalen Wärmepläne bis 2028 werden auf etwa 520 Millionen Euro geschätzt, wobei 165 Millionen Euro für Personal vorgesehen sind. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, nutzen viele Kommunen in Sachsen-Anhalt Fördermittel zur Erstellung der Wärmepläne. Die Gemeinden stehen vor der Aufgabe, geeignete Finanzierungsquellen zu finden, um die Transformation der Energieversorgung erfolgreich zu gestalten.
Die kommunale Wärmeplanung (KWP) wird als langfristiger, technologieoffener Prozess angesehen, der nicht nur die Erarbeitung eines Fahrplans für die nachhaltige Wärmeversorgung umfasst, sondern auch eine Bestandsanalyse sowie die Ermittlung entsprechender Potenziale für erneuerbare Energien und Energieeffizienz fordert. Ein nachhaltiger Planungsansatz könnte es den Kommunen ermöglichen, sich mithilfe von „Konvoi-Verfahren“ zusammenzuschließen, um Kosten und Expertise zu teilen.